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Toni Faber und der Kampf um die Kultur
Toni Faber ist Pfarrer des Wiener Stephansdoms und war als Jugendlicher Filmbeauftragter in seiner Schule. Über „Das Leben des Brian” kann er herzhaft lachen, bei Horrorfilmen wie „Der Exorzist” hört der Spaß auf. Für Kultur und Diskurs setzt er sich aber gegen alle Widerstände ein, auch wenn er einmal nach einer innerkirchlichen Niederlage alles hinschmeißen wollte.

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Die Passion Christi
Mit Ausnahme einiger Flashbacks – die Jesus beim Letzten Abendmahl, bei der Bergpredigt, der Rettung von Maria Magdalena und als jungen, innovativen Tischler mit überraschend viel Sinn für Humor zeigen – beschränkt sich US-Regisseur Mel Gibson in seinem ultrabrutalen Bibeldrama „Die Passion Christi“ (2004) auf die letzten zwölf Stunden im Leben von Jesus von Nazaret (dargestellt von Jim Caviezel).
Das Leiden beginnt in der Nacht im Garten von Gethsemane. Jesus kniet betend im Licht des vollen Mondes, hat schreckliche Angst und zweifelt an seiner Mission; wissend, was da auf ihn zukommt. Tatsächlich – zur gleichen Zeit ist nämlich Judas gerade dabei, im großen Tempel bei Oberpharisäer Kaiphas seine 30 Silberlinge zu verdienen. Dieser Kaiphas (dargestellt von Mattia Sbragia) und seine Schergen sind der Motor der Verfolgung des Gottessohnes. An jeder Ecke, die ihre Macht gefährden könnte, wittern diese antiken Privilegienritter Ketzerei und Häresie – kein Wunder, dass ihnen der beliebte Jesus von Nazareth ein Dorn im Auge ist.
Dieser hat derweil des Nachts in einem Olivenhain bösen Besuch. Satan höchstpersönlich (erkennbar daran, dass er keine Haare am Kopf hat und ihm Maden aus der Nase fallen) will den Heiland in Versuchung führen. Aber Bibelfeste wissen: Er scheitert, und damit ist der Weg frei für die Häscher, die Christus einfangen und in den Tempel bringen. Gedreht ist diese ganze erste Sequenz in jenem Blau, das oft die naiv-naturalistischen Jesus- und Mariengemälde in älteren Bauernhäusern ziert.
Doch ab dann dominiert die Farbe Rot: Zuerst verprügeln die Pharisäer, deren Söldner und der Mob den Heiland. Als er vor Pontius Pilatus (Hristo Shopov) gebracht wird, lässt ihn dieser zuerst auspeitschen, um über Jeses nicht die Todesstrafe verhängen zu müssen. Mehr als zwölf Minuten lang nehmen die sadistischen Römer den Tischler in die Mangel, schlagen ihn mit Stöcken, dann mit widerhaken-bewehrten Geißeln. Am Ende sieht der Innenhof der Präfektur in dieser nur mit gutem Magen erträglichen Szene aus wie ein Schlachthaus, so viel Blut ist geflossen.
Doch den Pharisäern reicht diese Bestrafung nicht. Als ihnen Pilatus, der ein zwar kultivierter, aber nicht allzu dominanter Statthalter ist, die Wahl lässt, ob er den Mörder Barabbas oder Jesus freilassen soll, fordert die Menge Amnestie für den Mörder, das Kreuz für Jesus. Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld, und das Schicksal nimmt seinen Lauf: Jesus wird auf den Berg Golgatha hinaufgepeitscht und in einer beispiellos grausamen Zeremonie gekreuzigt.
Als er stirbt, bebt die Erde – und der Tempel samt Thron des Oberpriesters bricht entzwei …

Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes
Dokumentation um Papst Franziskus, in dem er auch selbst zu Wort kommt und Fragen zu verschiedenen Themen beantwortet. Wim Wenders sieht den Film aber weniger als Arbeit über und mehr als Arbeit mit dem Papst.

Das Leben des Brian
Es begab sich, dass drei fromme Könige aus dem Morgenland einem auffälligen Stern folgten. Die Suche nach dem Erlöser führt sie zum ärmlichen Stall neben jenem von Jesus, in dem gerade ein gewisser Brian zur Welt kam.
Er wächst zum schlichten jungen Mann (Graham Chapman) heran und verdingt sich als Bauchladenhändler. Im Zuge des Messias-Fieber in Judäa wird er weiter laufend mit Jesus verwechselt – was ihm schließlich die Hinrichtung am Kreuz einträgt – begleitet von dem frohen Liedchen „Always Look on the Bright Side of Life“ …

Konklave
Der alte Papst ist gestorben. Still und ruhig, nachts in seinem Bett. Damit beginnt ein seit Jahrhunderten unverändertes Ritual: Die Ehrung und Beisetzung des verwichenen Pontifex – sowie die Einberufung aller Kardinäle in den Vatikan, um in Abgeschiedenheit vom Weltgeschehen den neuen Papst zu küren. Dieses Konklave, so wird die Papstwahl genannt, wird von Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes) geleitet. Ein kirchlicher Veteran, der innerlich in einer schweren Glaubenskrise steckt und hofft, sich nach dem Konklave ins Privatleben zurückziehen zu können. Aber zuvor muss er diese organisatorische, kirchenpolitische und auch emotionale Herkulesaufgabe meistern.
Die Ausgangslage ist brisant: Auf der einen Seite bringen sich reaktionäre Kräfte wie der charismatische und vereinnahmende Kardinal Tedesco (Sergio Castellitto) oder der afrikanische Kardinal Adeyemi (Lucian Msamati) in Stellung, deren Gesellschaftsbild die Kirche jedoch um Jahrzehnte zurückwerfen würde. Ihnen steht der liberale Kardinal Bellini (Stanley Tucci), ein langjähriger Freund von Lawrence, gegenüber, der aber betont, selbst nicht Papst werden zu wollen und lieber Lawrence auf dem Heiligen Stuhl sähe. Der kanadische Kardinal Tremblay (John Lithgow) wiederum ist ein kühler Machtpolitiker, der seine Optionen auslotet.
Mitten in dieser Gemengelage unterschiedlichster Interessen platzt eine Bombe: Ein weiterer Kardinal, den niemand kannte, wünscht am Konklave teilzunehmen: Der gebürtige Mexikaner Benitez (Carlos Diehz) war vom alten Papst zum Kardinal von Kabul ernannt worden – „in pecto“, also im Geheimen. Dieser seltsame Umstand und an ihn herangetragene Gerüchte veranlassen Lawrence, die letzten Entscheidungen des Papstes diskret zu untersuchen. Und während die Kardinäle wählen, findet Lawrence nach und nach heraus, dass der tote Papst und einige seiner möglichen Nachfolger brisante Entscheidungen getroffen und tiefe Geheimnisse haben …

Der Exorzist
Regan MacNeill, zwölfjährige Tochter der berühmten Filmschauspielerin Chris MacNeill, leidet seit kurzem unter hysterischen, von heftigen Krämpfen begleiteten Wutausbrüchen. Als die versammelte, hochdotierte Ärzteschar Hilflosigkeit demonstriert und die Anfälle eskalieren, sucht Mutter MacNeill die Hilfe katholischer Geistlicher. Zwei herbeieilende Jesuitenpater diagnostizieren teuflische Besessenheit und verschreiben dem Teenager einen klassischen Exorzismus. Der alte Kampf zwischen Gut und Böse entbricht.

Ben Hur
Im Zentrum der Geschichte, die um das Jahr 30 nach der Geburt Christi anhebt, steht der jüdische Prinz Judah Ben Hur (Charlton Heston), der in Palästina seinen Jugendfreund Messala (Stephen Boyd) wiedertrifft. Letzterer ist nun römischer Tribun und hat in Jerusalem das Sagen.
Als sich Judah weigert, Aufständische zu verraten, lässt Messala erst dessen Mutter Tirzah (Cathy O’Donnell) und später auch noch Schwester Miriam (Martha Scott) einkerkern, dann schickt er ihn auf eine Sklavengaleere.
Doch Judah überlebt und bekommt Jahre später bei einem mörderischen Wagenrennen die Gelegenheit zur Rache …

Don Camillo und Peppone
Don Camillo, ein katholischer Pfarrer, und Peppone, ein kommunistischer Bürgermeister, streiten über den richtigen Weg für ihr kleines Dorf. Dabei bleibt es nicht bei Wortgefechten – die beiden werden auch schnell handgreiflich.

Der Herr Karl
Das Bild ist, seiner Entstehungszeit geschuldet, körniges Schwarz-weiß im fast quadratischen Format 4: 3. Schauplatz ist der Lagerkeller eines Feinkostgeschäftes, und ein neuer Mitarbeiter soll eingeschult werden. Doch statt zu arbeiten, setzt der feiste (Anti-)Held Herr Karl (grandios und zeitlos dargestellt von Austro-Legende Helmut Qualtinger) an, einem „jungen Menschen“ – dem Zuschauer – ungefragt seine Lebensgeschichte zu erzählen: „Mir brauchen Se gar nix d'erzählen, weil i kenn des. Die Art von Geschäften kenn i scho, da Sie san a junger Mensch, da war i scho Weil ich war auch einmal ein junger Mensch. Aber des woar eine andere Zeit.“
Hinter der Fassade der Gemütlichkeit zeigt er sich, wie er wirklich ist: eine Fahne im Wind, ewiger Raunzer, opportunistischer Mitläufer, Drückeberger und skrupelloser Profiteur, der nur auf seinen Vorteil bedacht ist.
Als 1934 die klerikalfaschistische Diktatur errichtet wird, mutiert der bisherige Sozialist zu einem Anhänger der Christlichsozialen. Nach dem Einmarsch der Nazis 1938 wechselt er sofort in dieses politische Lager, um sich nach 1945 den Besatzungsmächten anzudienen …

Vorstadtweiber
Wiener Vorstadt. Bessere Gesellschaft. Schein und Sein. Ein goldener Käfig. Doch ist wirklich alles Gold, was glänzt? Eigentlich könnte es den fünf titelgebenden "Vorstadtweibern" in ihrer vermeintlich heilen Wohlstandswelt gar nicht besser gehen - oder?

Ein echter Wiener geht nicht unter
Die österreichische Kult-Serie schlechthin.
Edmund „Mundl” Sackbauer (Karl Merkatz) lebt mit seiner Familie in einem typischen Mietshaus im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten. Mundl ist Elektriker von Beruf, tritt meistens im weißen Feinrippunterhemd und mit Bier auf und nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Seine derbe Ausdrucksweise macht ihn bekannt und beliebt.
Während seine Frau Antonia „Toni” (Ingrid Burkhard) versucht ihm mit Vernunft zu begegnen, gerät der Sohn Karli (Klaus Rott) ganz nach dem Vater und Tochter Johanna (Erika Deutinger) bringt so manches Problem mit nach Hause.
Die Sackbauers leben den ganz normalen Alltag einer Arbeiterfamilie und kämpfen sich zwischen Klassenunterschieden, Schulden, Ehekrisen und Familienstreitereien durchs Leben.
Nach anfänglicher Kritik wurde die Satire-Serie über die Jahrzehnte quasi zum österreichischen Kulturgut und der Sager „Heast, mei Bier is ned deppert” zum geflügelten (Wiener) Wort.

Die Dornenvögel
Der junge Pater Ralph de Bricassart wird wegen Ungehorsams gegenüber der Kirche ins australische Hinterland strafversetzt. Die reiche Farmbesitzerin Mary Carson macht ihn nach ihrem Tode zum Verwalter und lässt ihre eigene Familie weitestgehend außen vor. Marys junge Nichte Meggie verliebt sich in den gut aussehenden Pater, und auch er erwidert verbotenerweise ihre Gefühle. Während Ralph dank des riesigen, unter seiner Verwaltung stehenden Besitzes im Vatikan Karriere macht, kommen er und Meggie nie wirklich voneinander los. Als beide sogar eine Nacht gemeinsam verbringen, hat das Folgen, die in einem Drama enden.

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