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Fernsehen in Österreich: TV-Sender, Streamingdienste, Nutzung, Empfangswege & Programmarten im Überblick

Die liebste Freizeitbeschäftigung der Österreicher und Österreicherinnen im Porträt: Seit wann es Fernsehen in Österreich gibt, wie viel Zeit in den österreichischen Haushalten vor den Fernsehgeräten verbracht wird und wie gut diese ausgestattet sind – und welche Sender bzw. Streamingdienste man in der Alpenrepublik auf welchem Weg empfangen kann.

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Bernhard Steiner
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Fernsehen zählt zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Österreicher und Österreicherinnen

Fernsehen zählt zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Österreicher und Österreicherinnen

© TV-MEDIA / Elke Mayr

Seit wann gibt es Fernsehen in Österreich?

Historisch gesehen wurde der Rundfunk in Österreich in den 1920er-Jahren durch die Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) begründet. Damals, am 1. Oktober 1924, wurde Radio Wien aus der Taufe gehoben und sendete aus einem provisorischen Studio am Stubenring im ersten Bezirk. Die Programminhalte beschränkten sich vor allem auf Bildung, E-Musik („ernst zu wertende Musik“) sowie Literatur. Als Ergänzung zu diesem auditiven Erlebnis wurden 1930 u. a. im Deutschen Reich, Italien, Großbritannien und den USA Pionierversuche im Bereich der Bewegtbildunterhaltung unternommen. In Österreich folgten die ersten Gehversuche der RAVAG in diesem Bereich – aufgrund von Krieg und technischen Embargos durch die Besatzungsmächte – erst in den 50ern. Am 1. August 1955 fiel der Startschuss für das Fernsehen in Österreich, der reguläre Betrieb wurde jedoch erst am 1. Jänner 1958 aufgenommen. Verglichen mit den USA und Großbritannien war Österreich zwar ein Spätstarter, lag damals jedoch im mitteleuropäischen Durchschnitt. Insgesamt zwölf Stunden lang sendete das österreichische Fernsehen im August 1955!

Das ORF-Zentrum befindet sich am Wiener Küniglberg (13. Bezirk) – von hier wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk Österreichs geregelt

© TV-MEDIA / Elke Mayr

Wie viel wird in Österreich ferngesehen?

Heutzutage kaum mehr vorstellbar. Die zahlreichen TV-Stationen senden rund um die Uhr, von Infosendungen und Nachrichten über Live-Sportübertragungen hin zu Blockbustern, die vor wenigen Monaten noch in den Kinos zu sehen waren, reicht das Spektrum – und es kommen immer noch neue Formate hinzu. Und wem das nicht reicht, der abonniert einen Streamingdienst (z. B. Netflix, Amazon Prime oder Disney+) und hat das Programm selbst in der Hand. Apropos Streaming: Wer glaubt, dass die On-Demand-Services das lineare Fernsehen bald ablösen, liegt falsch! Bei Ereignissen wie dem Terroranschlag von Wien 2020 oder der Corona-Pandemie mit ihren unzähligen Sondersendungen lässt das Fernsehen regelmäßig die Muskeln spielen und macht das, was Streaming bisweilen nicht kann: über aktuelle Geschehnisse informieren und die gesamte Nation vor die Mattscheibe holen. Dazu gibt es auch Studien, die u. a. besagen, dass das lineare Fernsehen im Jahr 2030 noch zwei Drittel des gesamten Bewegtbildkonsums in Österreich ausmachen und der Konsum von Bewegtbildinhalten täglich auf 262 Minuten pro Person ansteigen wird. Letzteres ist in der Tat eine realistische Zahl.

Wohl auch aufgrund von Lockdowns und eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten, bedingt durch die Corona-Pandemie, erreichte der TV-Konsum in Österreich 2020 historische Höchstwerte. 209 Minuten verbrachten die Österreicher und Österreicherinnen (ab 12 Jahren) durchschnittlich pro Tag vor den Fernsehgeräten, im Jahr davor waren es noch 196 Minuten. Mit einer Tagesreichweite von 70,3 % erreichte das Medium Fernsehen 2020 täglich 5,3 Mio. Zuseher. Der stärkste Fernsehtag der Österreicher ist übrigens der Sonntag, an dem durchschnittlich 240 Minuten ferngesehen wird – die niedrigsten Werte werden hierzulande dafür an Samstagen gemessen (215 Minuten). Saisonale Gegebenheiten bewirken, dass im Sommer üblicherweise am wenigsten, dafür im Winter am meisten ferngesehen wird. Sinken die Temperaturen, machen wir es uns gerne auf dem Sofa gemütlich und sorgen für Tagesreichweiten von über 75 %. „Fernschauen“ ist somit das liebste Hobby der Österreicher und Österreicherinnen und wird es wohl auch noch lange bleiben.

Wie gut sind Österreichs Haushalte mit TV-Technik ausgestattet?

Wer seine Freizeit oft und gerne vor dem Fernseher verbringt, weiß, dass es in Österreich eine Fülle an Sendern aus dem In- und Ausland zu empfangen gibt. Während man in den Anfangsjahren des österreichischen Fernsehens 1955 mit der Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) bzw. später dem ORF gerade einmal einen Sender zur Verfügung hatte, empfing ein TV-Haushalt in Österreich 2019 durchschnittlich 100 Sender – rund 80 davon in deutscher Sprache. Vollständig digitalisierte Satellitenhaushalte konnten im Schnitt sogar 102 Sender empfangen. Definitiv kein schlechter Wert, aber theoretisch ginge mehr: Die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle gibt an, dass es 2019 europaweit 11.418 TV-Sender gab!

Die österreichischen Wohnzimmer sind technisch gut bestückt: Fernseher, DVD- und/oder Blu-ray-Player, Spielekonsolen sowie natürlich Smartphones, Tablets & Co

© iStockphoto / Fertnig

In Sachen TV-Anbindung liegt Österreich dafür im absoluten Spitzenfeld: Im vierten Quartal 2019 verfügten 98 % aller österreichischen Privathaushalte über ein Fernsehgerät. In 49 % dieser Haushalte konnte sogar auf mehr als einen Fernseher zurückgegriffen werden, dabei werden die Zweit- und Drittgeräte v. a. in den Schlafzimmern und in den Kinder- bzw. Jugendzimmern aufgestellt. Internetfähige TV-Geräte (also z. B. einen Smart-TV) findet man bereits in 53 % der österreichischen Haushalte. Auch die zum Fernseher passenden Abspielgeräte sind weit verbreitet: 43 % der TV-Haushalte in Österreich verfügen über einen DVD-Player (rückläufige Tendenz), einen Blu-ray-Player findet man indes erst bei 19 % (steigende Tendenz) der Bevölkerung.

Wie viele österreichische TV-Sender gibt es?

Stellt man sich nun die Frage, wie viele TV-Sender aus Österreich es gibt, denkt man zuallererst an namhafte Beispiele wie ORF 1, ORF 2, ATV, PULS 4 oder ServusTV. Grübelt man ein bisschen weiter, fallen einem vielleicht auch noch die Namen von Regionalsendern oder Nischenkanälen ein. Tatsächlich gibt die KommAustria (Kommunikationsbehörde Austria) jedoch an, dass es über 153 österreichische TV-Sender gibt (Stand: 31. Mai 2021). Diese unterscheiden sich, abseits ihrer qualitativen Aufbereitung, primär in ihrem Programmtyp (Vollprogramm, Spartenprogramm, Regionalprogramm) und ihrer Senderstruktur (öffentlich-rechtliche Sender, Privatsender, Bezahlfernsehen/Pay-TV).

Über 153 TV-Sender gibt es in Österreich – neben dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ORF) zählen u. a. ATV, ATV2 sowie PULS 4 zu den bekanntesten

© TV-MEDIA / Elke Mayr

Wer sich an dieser Stelle wundert, wie es zu einer so hohen Dichte an nationalen Sendern kommt, darf nicht vergessen, dass es in Österreich faktisch jeder Person gestattet ist, Privatfernsehen zu veranstalten, so die nötigen Voraussetzungen und Bewilligungen für eine entsprechende Konzession gegeben sind. Eine weiteres Kuriosum, das ebenfalls selten bedacht wird, sehr wohl aber in diese Rechnung einzahlt: die Liveübertragungen der Panoramabilder aus den Ski- und Wanderregionen Österreichs gelten ebenfalls als TV-Programm und die Bergbahnbetreiber somit als TV-Sender.

Welche PROGRAMMTYPEN unterscheidet man beim Fernsehen?

Das Gesetz für audiovisuelle Mediendienste unterscheidet bei den Progammtypen (auch Programmarten oder Progammkategorien genannt) insbesondere zwischen dem Vollprogramm und dem Spartenprogramm.

  • Als Vollprogramm versteht man ein Rundfunkprogramm mit vielfältigen Inhalten, in welchem insbesondere Information, Bildung und Unterhaltung einen wesentlichen Teil des Gesamtprogramms bilden – als Beispiele gelten u. a. die Sender ORF 1, ORF 2, ATV, ATV2, PULS 4 und ServusTV.

  • Das Spartenprogramm (auch Spartensender oder Zielgruppenprogramm genannt) wiederum bildet ein Rundfunkprogramm mit im Wesentlichen gleichartigen Inhalten – als Beispiele gelten u. a. die Sender ORF III, ORF SPORT+ und gotv.

  • Darüber hinaus gibt es noch das Regionalprogramm (im Volksmund gerne auch als Regional- bzw. Lokalfernsehen bezeichnet), dessen Programminhalte sich – wie der Name bereits erahnen lässt – vorrangig auf Informationen aus einem geografisch begrenzten Gebiet (z. B. einem Bundesland, einem Bezirk oder einer Gemeinde) beschränken – als Beispiele gelten u. a. die Sender W24 (Wien), schauTV (Burgenland), LT1 (Oberösterreich), N1 (Niederösterreich), KT1 (Kärnten), Tirol TV (Tirol), Ländle TV (Vorarlberg), Kanal3 (Steiermark) und RTS (Salzburg).

Wie unterscheiden sich die SENDERSTRUKTUREN beim Fernsehen?

Die enorme Bandbreite an TV-Sendern ermöglicht es in Österreich jeder Zielgruppe, an ihre passenden Programme zu gelangen. Wirtschafts- sowie Politikinteressierte erfreuen sich an Nachrichtensendungen und Wirtschaftsmagazinen (deren Inhalte im Bestfall von einer unabhängigen Redaktion aufbereitet werden), und Cineasten wollen im Heimkino Filme in Kinoqualität genießen (im Bestfall ohne Werbeunterbrechung). Serienjunkies verschlingen eine Staffel nach der anderen, während die Kinder Zeichentrickproduktionen aufsaugen. Sportliebhaber jubeln ihren Mannschaften live vom Sofa aus zu – und sogar die Musikfans werden in Österreich mit Videos ihrer Lieblingsbands versorgt.

Dass jedes Themengebiet eine andere (redaktionelle) Herangehensweise erfordert und die Inhalte und Ausstrahlungsrechte unterschiedlich viel Produktionsaufwand bedürfen und Geld kosten, liegt auf der Hand. Die Tatsache, dass diese Unmengen an unterschiedlichen Programmtypen und Formaten nicht von einem Sender alleine aufbereitet werden können (und auch nicht jeder TV-Konsument dieselben Interessen verfolgt), führt dazu, dass sich folgende Senderstrukturen ergeben:

ÖFFENTLICH-RECHTLICHE TV-SENDER aus bzw. unter der Mitwirkung von Österreich

Öffentlich-rechtliche TV-Sender (fälschlicherweise oftmals auch als „staatliche TV-Sender“ und im negativsten Sinn gar als „Staatsfunk“ bezeichnet) finanzieren sich hauptsächlich durch Rundfunkgebühren bzw. Rundfunkbeiträge (in Österreich: GIS Gebühren Info Service GmbH) sowie kommerzielle Einnahmen (z. B. Werbung, Produktplatzierung). In Europa sind Gebühren die vorrangige Finanzierungsquelle, was mit dem gesetzlich definierten Auftrag zur Grundversorgung sowie wirtschaftlicher und politischer Unabhängigkeit begründet wird.

Die Senderliste der öffentlich-rechtlichen TV-Sender ist überschaubar:

  • ORF (Österreichischer Rundfunk) – Vollprogramm & Spartenprogramm // ORF 1, ORF 2, ORF III, ORF SPORT+

  • 3sat – Vollprogramm // Kooperation zwischen dem ORF mit dem Ersten Deutschen Fernsehen (ARD), dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) sowie dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

  • ARTE – Vollprogramm // Kooperation zwischen dem ORF und dem deutsch-französischen Kulturkanal ARTE

PRIVATSENDER aus Österreich

Wie bereits weiter oben erwähnt, gibt es über 153 österreichische TV-Sender – einen Großteil davon bilden die Privaten. Im Volksmund bezeichnet das „Privatfernsehen“ Fernsehen, das nicht von öffentlich-rechtlichen oder staatlichen Sendeanstalten, sondern von privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen bzw. Personen betrieben wird. Im Gegensatz zu den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern, die sich durch Rundfunkgebühren (GIS) finanzieren, sind Privatsender vorrangig auf Werbefinanzierungen und Gewinnspiele angewiesen. Das erklärt auch, warum z. B. während eines Spielfilms im Hauptabendprogramm auf einem Privatsender gefühlt alle 20 Minuten eine Werbeunterbrechnung gemacht wird, wohingegen öffentlich-rechtliche TV-Sender denselben Film in einem Stück abspielen können.

Nachdem der ORF jahrzehntelang eine Monopolstellung hatte, traten in Österreich Mitte der 1990er-Jahre die ersten privaten lokalen Fernsehkanäle auf – für die zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine Gesetze existierten. Der erste war, am 17. September 1995, Salzburg TV, aus dem – nach der Übernahme durch die Red Bull Media House GmbH im Jahr 2007 – am 1. Oktober 2009 ServusTV hervorging. Erst am 1. August 2001 trat das Privatfernsehgesetz in Kraft, das ein bundesweites und drei regionale Fernsehprogramme (in Wien, Linz und Salzburg) zuließ. Für die einzige ausgeschriebene österreichweite Senderkette bewarb sich neben einigen anderen Senderprojekten auch der Sender ATV, welcher schließlich den Zuschlag erhielt – am 1. Juni 2003 startete ATVplus (später ATV) als erster terrestrischer (also via Antenne empfangbarer) Privatsender Österreichs.

Eine Auswahl namhafter Beispiele österreichischer Privatsender:

  • ATV – Vollprogramm

  • ATV2 – Vollprogramm

  • PULS 4 – Vollprogramm

  • ServusTV – Vollprogramm

  • PULS 24 – Spartenprogramm (Nachrichten)

  • oe24.TV – Spartenprogramm (Nachrichten, Sport)

  • Krone TV – Spartenprogramm (Nachrichten, Sport)

  • gotv – Spartenprogramm (Musik)

  • Melodie TV – Spartenprogramm (Musik, Teleshopping)

  • R9 – Regionalprogramm // Zusammenschluss der neun Regionalsender W24 (Wien), schauTV (Burgenland), LT1 (Oberösterreich), N1 (Niederösterreich), KT1 (Kärnten), Tirol TV (Tirol), Ländle TV (Vorarlberg), Kanal3 (Steiermark) und RTS (Salzburg)

BEZAHLFERNSEHEN (PAY-TV) aus Österreich

Bezahlfernsehen, auch Pay-TV (von englisch „pay television“; kurz PTV) genannt, bezeichnet private Fernsehsender, für deren Empfang die Konsumenten einen kostenpflichtigen Vertrag abschließen müssen. Diese Kosten werden unabhängig von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkgebühren verrechnet. In ihrer ursprünglichen Form wurden die Sendungen verschlüsselt ausgestrahlt und konnten nur mithilfe eines Dekoders und einer Dekoderkarte entschlüsselt und somit wiedergegeben werden. Gegenwärtig eher geläufig ist der Gebrauch eines Receivers bzw. einer Set-Top-Box (auch unter dem Begriff „TV-Box“ geläufig) – Letztere fand nicht zuletzt durch den Ausbau des Internet vermehrt Verwendung. Historisch belegt ist übrigens der Fakt, dass es erste Gehversuche im Bereich des Bezahlfernsehens bereits in den 1960er-Jahren gab! Während in Deutschland dieses Bezahlmodell 1986 erstmals aufkam, besaßen in den USA Ende 1987 bereits 30 % aller Haushalte ein Pay-TV-Abonnement.

Das einzige wirkliche Beispiel für Pay-TV in Österreich:

  • Sky Österreich – Tochtergesellschaft der deutschen Sky Deutschland GmbH // Angeboten werden rund 100 HD-Sender, die Programminhalte umfassen (je nach gewählten Paket) u. a. Filme, Serien, Shows und Sport

Welche EMPFANGSWEGE gibt es in Österreich?

Will man in Österreich Fernsehen empfangen, so gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Möglichkeiten – alle mit ihren jeweiligen Besonderheiten, Einschränkungen, Vor- wie auch Nachteilen. Eine Übersicht der gebräuchlichsten Empfangsarten finden Sie hier:

Fernsehempfang via SATELLIT

Beim Satellitenfernsehen (auch SAT-TV genannt) werden Fernsehprogramme über einen Satelliten übertragen, der die Erde umkreist. Die Rundfunkanbieter bzw. TV-Sender „schicken“ das Programm zu diesen Satelliten hoch, welche dieses dann wieder auf die Erde ausstrahlen. Um SAT-TV empfangen zu können, benötigt man im Regelfall eine Satellitenschüssel, einen SAT-Receiver und/oder ein Fernsehgerät mit SAT-Anschluss. Ende 2020 lag die Anzahl der Satellitenhaushalte in Österreich bei 1,95 Millionen und einem Marktanteil von 54 % (Stand: 2020). Damit ist das Satellitenfernsehen der führende TV-Empfangsweg in Österreich.

Fernsehempfang via Satellit

© TV-MEDIA / Elke Mayr

Fernsehempfang via KABEL

Beim Kabelfernsehen wird das Programm über ein sogenanntes Koaxialkabel ausgeliefert. Dieses Breitbandkabel verbindet das TV-Gerät mit einem Kabelnetzbetreiber – im Regelfall bietet dieser auch noch weitere Dienste, wie z. B. Telefonie und Internet an (Beispiele: UPC, LIWEST, Salzburg-AG und Kabelplus). Mit rund 30 % Marktanteil (Stand: 2020) spielt Kabelfernsehen in Österreich eine eher geringe Rolle. Vereinzelt gibt es aber Gemeinden, in denen der TV-Empfang per Kabel immer noch von hoher Bedeutung ist. Die Gemeinde Vöcklabruck in Oberösterreich beschloss im November 1974, eine Gemeinschaftsanlage für Kabelfernsehen zu errichten – im Mai 1975 wurden schließlich die ersten Haushalte mit den beiden ORF-Programmen ORF 1 und ORF 2 sowie drei deutschen Sendern versorgt.

Fernsehempfang via Kabel (im Bild zu sehen: Koaxialkabel)

© iStockphoto / Evgen_Prozhyrko

Fernsehempfang via ANTENNE

Fernsehen kann man in Österreich auch ganz ohne SAT- oder Kabelanschluss. Per DVB-T2-Sendetechnik (Digital Video Broadcasting – Terrestrial, 2nd generation) können die TV-Sender ihre Programme im ganzen Land ausstrahlen und diese können via Zimmerantenne oder Hausantenne von den Konsumenten empfangen werden. Das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) veröffentlichte die DVB-T2-Norm im Oktober 2009. Dieser Technologie-Standard folgte auf die 1997 festgelegte DVB-T-Übertragung. In Österreich wird DVB-T2 von simpliTV – eine Tochter der ORS (Österreichische Rundfunksender GmbH & Co KG) – betrieben und gewartet. Die ORS stellt für das digitale Antennenfernsehen alle Sendeanlagen zur Verfügung, wodurch rund 90 Prozent der TV-Haushalte Zugang zum TV-Signal haben. Um mit simpliTV Antennenfernsehen zu können, wird je nach TV-Modell entweder ein CI+-Modul (von englisch „Common Interface“; z. B. simpliTV-Modul) für Fernseher mit DVB-T2-Tuner oder einen Antennen-Receiver (z. B. simpliTV-Box), sowie immer auch eine Antenne (Zimmer-, Außen- oder Dachantenne) benötigt.

Fernsehempfang via Antenne

© TV-MEDIA / Elke Mayr

Fernsehempfang via GEMEINSCHAFTSANTENNE

Gemeindebauten, Genossenschafts- und Wohnhausanlagen können ihren Bewohnern den TV-Empfang über eine sogenannte Hausanlage (auch Gemeinschaftsantennenanlage; kurz GA-Anlage) ermöglichen. Dabei wird das TV-Signal, wie auch beim Kabelfernsehen, über ein Koaxialkabel (Breitbandkabel) ausgeliefert. Für die Nutzung einer Gemeinschaftsantenne befindet sich meistens eine entsprechende Vorrichtung (in diesem Fall eine Antenne) auf dem Dach. Die Kosten für die Bereitstellung und Instandhaltung einer solchen Gemeinschaftsantenne können Vermieter auf die Mieter abwälzen und sind verbrauchsunabhängig!

Fernsehempfang via Hausanlage (Gemeinschaftsantennenanlage)

© TV-MEDIA / Elke Mayr

Fernsehempfang via INTERNET

Kabel? Antenne? Wir leben doch in einer fortschrittlichen Zeit, warum also nicht auch das Fernsehen übers Internet beziehen? Das ist natürlich machbar: TV-Inhalte können auch aus dem World Wide Web gestreamt werden. Der größte Vorteil besteht darin, dass man von überall aus fernsehen kann, vorausgesetzt die nötige Infrastruktur ist vorhanden (in der Regel eine stabile LAN- bzw. WLAN-Internetverbindung). Damit einher geht u. a. der Nachteil, dass – je nach Programminhalt und Bildqualität (z. B. HD, UHD oder 4K) – große Datenmengen verarbeitet werden müssen, für die man – je nach gewähltem Internetanbieter – separat Geld zahlen muss. Ebenfalls kann bei zu geringer Datenübertragungsrate (im Normalfall spricht man bei der Internetgeschwindigkeit von Mbit/s; also Megabit pro Sekunde) ein unschönes Bildrauschen entstehen, was sich in Form von verpixelten Bildern auf dem Fernsehgerät widerspiegelt. Grundsätzlich unterscheidet man beim „Internetfernsehen“ zwischen zwei Arten – die oft und gerne auch miteinander verwechselt werden, sich jedoch vom technischen Standpunkt unterscheiden:

  • Beim sogenannten IPTV (Internet Protocol Television) wird das TV-Programm direkt aus dem Internet gestreamt. Hierfür wird ein Vertrag bei einem Anbieter (Provider) abgeschlossen und das Programm auch ausschließlich über diesen (oftmals mit Hilfe einer separat zur Verfügung gestellten Set-Top-Box bzw. eines Receivers) empfangen. Als Beispiele in Österreich dienen u. a. A1 Xplore TV, Magenta TV, Drei TV und Sky Q. Nette Schmankerl, mit denen gerne geworben werden, sind praktische Zusatzdienste wie z. B. eine Replay-Funktion oder die Möglichkeit, das Programm der letzten Woche auch noch nachträglich zu konsumieren (diese Services variieren je nach Internetanbieter bzw. IPTV-Provider und können Zusatzkosten verursachen). IPTV kann in den seltensten Fällen separat erworben werden und ist meist an ein Internet- und/oder Telefonie-Paket des jeweiligen Anbieters gekoppelt.

  • Beim TV-Streaming sieht die Sache ein bisschen unkomplizierter aus, variiert jedoch von Sender zu Sender. Die TV-Inhalte werden über eine App-Anwendung oder Mediathek (z. B. die ORF TVthek) bezogen und sind demnach – unabhängig vom gewählten Internetanbieter – auf allen internetfähigen Abspielgeräten verfügbar (z. B. TV-Gerät, Smart-TV, Smartphone, Tablet). Oftmals genügt auch ein kurzer Abstecher auf die Website des gewünschten TV-Senders, von wo aus man einen Live-Stream starten und fernsehen kann. Darüber hinaus erfreuen sich auch immer mehr (Bezahl-)Plattformen hoher Beliebtheit, die ausschließlich dem Zweck dienen, das Fernsehprogramm aus dem Internet zu streamen. Namhafte Beispiele, die auch in Österreich verfügbar sind, wären u. a. simpliTV, ZAPPN, Zattoo und waipu.tv.

Fernsehempfang via Internet

© iStockphoto / RichLegg

Streaming in Österreich

Ein vom linearen Fernsehen losgelöster Aspekt, jedoch trotzdem der Bewegtbildkonsumation zugehörig, ist das Thema Streaming. Im Fachjargon spricht man hier von Over-the-top-Content (OTT), also Video- und Audioinhalte, die über das Internet zugänglich gemacht werden, ohne dass ein Internetanbieter in die Verbreitung und Kontrolle der Programme involviert ist. Spätestens seit dem Aufkommen von Netflix im September 2014 zählt auch On-Demand-Entertainment (sprich Film- und Serien-Bespaßung auf Knopfdruck, wann und wo man will) zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten in Österreich. Für das Streamen benötigt man in der Theorie auch nicht viel: einen Fernseher, Smart-TV oder Monitor sowie ein aktives Abonnement eines Streaminganbieters. Los geht’s!

Neben dem linearen Fernsehen etabliert sich auch Streaming immer mehr zu einer der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Österreicher und Österreicherinnen

© TV-MEDIA / Elke Mayr

Im Detail sieht die Inbetriebnahme eines Streamingdienstes Folgendes vor:

  • Auf einem Smart-TV lädt man die hauseigene App-Anwendung des gewünschten Anbieters (z. B. Netflix, Amazon Prime oder Disney+) herunter, loggt sich mit seinem gebührenpflichtigen Userkonto bzw. Account ein und schon kann der Spaß beginnen.

  • Ältere TV-Geräte oder Monitore, die nicht auf Apps zurückgreifen können, kann man ebenfalls mit wenigen Handgriffen „streamingtauglich“ machen. Die unkomplizierteste und kostengünstigste Möglichkeit ist der Erwerb eines Streaming-Media-Adapters (z. B. Google Chromecast oder Amazon Fire TV Stick). Dieser wird im Regelfall via USB-Kabel an den Fernseher angeschlossen und mit dem Internet verbunden. Schon ist die „dumme“ alte Flimmerkiste smart und kann aus dem World Wide Web die Produktpaletten der VoD-Dienste (von englisch „Video on Demand“; also „Video auf Abruf“) abrufen. Wer eine Videospielkonsole (z. B. PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox One X, Xbox Series X, Xbox Series S) zur Verfügung hat, könnte sich die Anschaffung des Media-Adapters sparen und die Streamingdienste einfach über deren Menüs downloaden und zu streamen beginnen.

Welche Streamingdienste sind in Österreich verfügbar?

Weltweit gibt es bereits über 200 Streaminganbieter (Stand: 2021). Diese stellen Inhalte aus allen erdenklichen Programmkategorien und Genres (z. B. Filme, Serien, Dokus, Shows, Kinder, Anime) zur Verfügung, manche konzentrieren sich auf spezifische Themengebiete (z. B. Sport). Wie nicht anders zu erwarten, wächst und gedeiht die Streaming-Thematik im „Fernsehland Österreich“ prächtig und die Auswahl der unterschiedlichen Streaminganbieter ist seit der Markteinführung von Netflix auch entsprechend gewachsen.

Eine Auswahl namhafter Streamingdienste, die in Österreich verfügbar sind:

  • Netflix – Filme, Serien, Dokus, Kinder, Anime, Shows

  • Amazon Prime Video – Filme, Serien, Dokus, Kinder, Anime, Shows

  • Disney+ – Filme, Serien, Dokus, Kinder, Anime, Shows

  • Apple TV+ – Filme, Serien

  • Flimmit – österreichische Filme und Serien, Dokus, Kabarett

  • WatchAUT – österreichische Filme

  • Sky X – Filme, Serien, Dokus, Kinder, Sport

  • RTL+ – Filme, Serien, Dokus, Kinder, Shows, Sport

  • DAZN – Sport

  • Crunchyroll – Anime

  • Wakanim – Anime

  • Maxdome – Filme, Serien, Dokus, Kinder

  • Rakuten TV – Filme, Serien

  • Pluto TV – Filme, Serien, Dokus, Lifestyle, Musik, Sport

Welcher Streamingdienst ist in Österreich am beliebtesten?

Wer sich oft und gerne in den Untiefen der VoD-Dienste herumtreibt und sich fragt, welcher Streamingdienst bei Herrn und Frau Österreicher besonders beliebt ist, den wird folgende Antwort vermutlich nicht verwundern: Der salopp gerne als „globaler Platzhirsch“ bezeichnete US-Streaminggigant Netflix hat auch in der Alpenrebublik (wieder) die Nase vorn – liefert sich jedoch seit Jahren ein sehr knappes Kopf-an-Kopf-Rennen mit der hauseigenen Videoplattform des Online-Versandhauses Amazon.

Die Film- und Seriendatenbank JustWatch beobachtet den Markt und weiß, welche Streamingplattformen in Österreich besonders beliebt sind (Stand: Q3 2021)

© JustWatch

Die Film- und Seriendatenbank JustWatch beobachtet den Markt laufend und untersucht die Anteile der einzelnen Anbieter. Mit einem Marktanteil von 34 % ist Netflix im dritten Quartal 2021 die populärste Streamingplattform Österreichs.

Amazon Prime Video kommt mit 33 % dicht dahinter und ist seit der letzten Messung im Q2 2021 vom ersten Platz gerutscht (35 % im zweiten Quartal 2021). Fairerweise muss man an dieser Stelle jedoch auch den Mehrwert des Amazon-Modells mit Gratis-Lieferung im Online-Shop erwähnen und damit auch die Tatsache, dass man – speziell bei den beiden größten Anbietern in Österreich, die sich zwei Drittel des Gesamtmarkts teilen – Äpfel mit Birnen vergleicht.

Mit 18 % findet auch der vergleichsweise junge VoD-Service Disney+ (seit 24. März 2020 in Österreich verfügbar) immer mehr Anklang in der österreichischen Bevölkerung. Weitere Anbieter wie AppleTV+ (4 %) oder Sky X (3 %) liegen am österreichischen Markt dafür weit hinter den Top 3.

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Bernhard Steiner
Bernhard Steiner

Portal-Manager von TV-MEDIA, der mit seinem Faible für Film und Kino die größte Entertainment-Website Österreichs in Schuss hält. Liebt es, am Wochenende mit dem Millennium Falcon durch Mittelerde zu düsen und beim Pizzaessen mit den Teenage Mutant Ninja Turtles über Animes zu schwadronieren.

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