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Anna Werner Friedmann: Die Neue vom Bodensee hat viel Wiener Schmäh

In der ORF/ZDF-Reihe „Die Toten vom Bodensee” gibt es eine neue Ermittlerin: Anna Werner Friedmann. Die Kommissarin, die sie spielt, ist echt anders. Wir baten die 32-jährige Wienerin zum Interview

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Peter Slavin
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Die Toten vom Bodensee

Bodensee-Ermittler Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) und Mara Eisler (Anna Werner Friedmann)

© ORF/ZDF/Graf-Film/Manuel Paul Riesterer

Sie ist unsensibel, mag Obduktionen, versteht Witze nicht und folgt ihrem Kollegen bis auf Klo, wo der gerade in Ruhe sein Geschäft verrichten will. „Sie“, das ist Mara Eisler, neue Ermittlerin in „Die Toten vom Bodensee”. Kenner der Reihe wissen, dass Kommissar Oberländer (Matthias Koeberlin) und sein Kollege Komlatschek (Hary Prinz) zuletzt ohne Frau ermitteln mussten (erst stieg Nora Waldstätten aus, dann Alina Fritsch). Das ändert sich nun mit der Folge „Der Wunschbaum”. Da stößt Mara Eisler zum Männer-Duo dazu – die seit einem Kopfschuss (!) zwar wieder gesund, aber, wie eingangs beschrieben, anders ist.
Gespielt wird sie von Anna Werner Friedmann. Die Wienerin, die am 21.12.1992 geboren wurde, kommt vom Theater.

„Besser hätte es nicht kommen können”

TV-MEDIA: Mara Eisler ist echt anders. Sie ist teilweise sehr unsensibel, versteht Witze nicht, folgte dem Oberländer bis aufs Klo …

Anna Werner Friedmann: Die Klo-Szene war die erste Szene bei meinem E-Casting. Die fand ich so lustig, da war so ein guter Schmäh drin, da war ich sofort an der Rolle interessiert. Dann bin ich in die zweite Runde gekommen und habe in Wien mit Matthias Koeberlin ein persönliches Casting gemacht. Und dieses Casting hat es für mich genagelt, weil er so ein toller Kollege ist. Egal, was man spielt, er geht darauf ein. Das ist der Spaß am Schauspiel, dass man beweglich bleibt.

 

TV-MEDIA: Stand die Rolle komplett so im Drehbuch oder konnten Sie daran arbeiten?

Anna Werner Friedmann: Ursprünglich war die Idee, dass Mara den sogenannten Flat-Effekt hat, also nach dem Kopfschuss keinen Zugriff auf ihre Emotionen hat und roboterartig wirkt. Aber ich habe mir gedacht, spannender wäre wohl, wenn sie aus dieser Phase bereits draußen ist. Sie ist fertig mit der Reha und wie ein Kind. Alle Emotionen schießen ihr ein und sie weiß nicht genau, wie sie damit umgehen soll. Sie findet Dinge interessant, die niemanden interessieren, oder lacht unangebracht. Bei jeder Szene habe ich mich überraschen lassen, was für ein Blödsinn ihr jetzt wieder einfällt, und meistens kam was, das dann auch im Film geblieben und Teil der Figur geworden ist.

 

TV-MEDIA: Wie haben Matthias Koeberlin und Hary Prinz Sie aufgenommen?

Anna Werner Friedmann: Super. Besser hätte es nicht kommen können. Ich glaube, es hilft auch, dass ich durch und durch Wienerin bin und Schmäh habe. Damit kommt man relativ weit. Beim Hary Prinz sowieso, aber beim Matthias Koeberlin auch. Überhaupt habe ich mich gefreut, dass sehr viele österreichische Leute Teil der Produktion sind, da rennt der Schmäh. Und es ist wie an jedem Arbeitsplatz: Wenn der Schmäh rennt, macht die Arbeit gleich mehr Spaß.

 

TV-MEDIA: In einer Szene dreht Mara durch, brüllt und schlägt sich auf den Kopf. Wie schwierig war diese Szene?

Anna Werner Friedmann: Tatsächlich ist das eine meiner leichtesten Übungen. Solche Szenen machen mir wahnsinnig vie Spaß. Ich komme vom Theater und es fehlt mir. In solchen Szenen spüre ich das Theater ein bisschen.

 

TV-MEDIA: Aber beim Film hat man mehr finanzielle Sicherheit, oder?

Anna Werner Friedmann: Wenn man von der Schauspielschule kommt, ist man oftmals ein bisschen hochnäsig und denkt sich: „Ich drehe nicht und spiele nur Shakespeare auf den großen Bühnen dieser Welt.” Aber dann wird man wohl oder übel ein wenig erwachsener und merkt, dass der Film besser zahlt als das Theater und mehr Freiheiten bietet. Im besten Fall schafft man beides, aber wenn der Unterhalt gesichert ist, kann man viel freier anderen Sachen nachgehen.

 

TV-MEDIA: Unschöne Erinnerung an das Theater ist eine anhängige Klage von einer Paulus-Manker-Produktion, in der ein Schauspieler behauptet, Sie hätte ihm zu fest in den Po gebissen. Was können Sie darüber sagen?

Anna Werner Friedmann: Ich wünschte, ich könnte offen sprechen, aber das geht erst nach dem Urteil. Ich kann nur sagen, dass ich schockiert bin. Wenn man statt direkt miteinander zu kommunizieren, Spielverabredungen vor Gericht bringt, ist das das Ende des Theaters.

Über den Autor
Peter Slavin
Peter Slavin

Mitglied der Chefredaktion von TV-MEDIA. Ist der Meinung, dass ein Leben ohne Filme, Serien und Musik möglich ist, aber überhaupt keinen Spaß macht. Schaut sich vom A-Liebesfilm bis zum B-Grusler alles an. Sogar Musicals, auch wenn er singende Dialoge seltsam findet.

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