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Welche Filme, Serien und Shows in Europa zu Weihnachten nicht fehlen dürfen!
Andere Länder, andere Sitten: Während man zu Weihnachten in Österreich und Deutschland von Filmklassikern wie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (1973) und „Kevin – Allein zu Haus“ (1990) im Fernsehen beinahe schon erschlagen wird, hat der Rest von Europa gänzlich andere Favoriten als Fixpunkt im weihnachtlichen TV-Programm stehen. Wir fragten bei den Auslandskorrespondent:innen des ORF nach und haben dabei Spannendes gelernt!
Weihnachten im österreichischen Fernsehen: Spendengala und Filmklassiker
Zweierlei steht fest: Am 24. Dezember kommt in Österreich das Christkind, und im Fernsehen laufen der Spendenmarathon „Licht ins Dunkel“ (übrigens schon seit 1978) sowie zahlreiche Filmhits. An der Filmfront spielt es vermehrt kitischiges, v. a. „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (1973), „Der kleine Lord“ (1980), „Kevin – Allein zu Haus“ (1990) oder „Stirb langsam“ (1988) werden im TV rauf und runter gespielt. Vor allem letzterer Film wirft oft Fragen auf, ob man den Actionreißer mit Bruce Willis tatsächlich als Weihnachtsfilm bezeichnen darf. Wir sagen: Ja!
Aber wie sieht’s im restlichen Europa aus? Ein Trip über den Kontinent zeigt, dass die TV-Traditionen durchaus verschieden sind – wie uns die jeweiligen ORF-Auslandskorrespondent:innen im Interview aus eigener Erfahrung bestätigen.
Seit dem Tod ihres Vaters, lebt das hübsche und liebenswerte Aschenbrödel im Hause seiner raffgierigen und habsüchtigen Stiefmutter und führt hier das Leben einer einfachen Magd. Eine arbeitsreiche Woche folgt für das junge Mädchen deshalb der nächsten, bis sie eines Tages im Wald einen Prinzen trifft und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. An ein Wiedersehen wäre für Aschenbrödel dabei natürlich eigentlich nicht zu denken, doch zum Glück ist sie im Besitz von drei magischen Haselnüssen.
Der siebenjährige Cedric Errol lebt mit seiner amerikanischen Mutter in sehr bescheidenen Verhältnissen. Eines Tages taucht ein Mann auf und erklärt, dass Cedric der einziger Erbe des Titels und Vermögens seines Großvaters ist. Cedric soll den Titel Lord Fauntleroy erhalten und im Schloss des Großvaters leben und erzogen werden.
Schon lange hat die Familie McCallister den Urlaub in Europa geplant, und alle sind bereit, am nächsten Morgen endlich loszufliegen. Doch leider verschlafen alle, und alles wird sehr hektisch und unübersichtlich, weil sie das Flugzeug nicht verpassen wollen. Irgendwo über dem Atlantik stellen sie fest, dass sie Kevin, den jüngsten Sohn der Familie, zu Hause vergessen haben. Und der muss nun alleine klar kommen, und das Haus gegen Einbrecher und böse Nachbarn verteidigen.
Eigentlich möchte der New Yorker Polizist John McClane dieses Weihnachten nur seine Noch-Ehefrau Holly, welche in Los Angeles in einer großen, erfolgreichen Firma Karriere gemacht hat, besuchen und das Fest mit den beiden gemeinsamen Kinder verbringen. Als die Feierlichkeiten im Nakatomi Plaza beginnen sollen, stürmt eine Gruppe von Terroristen das Hochhaus und nur John McClane schafft es ihnen zu entwischen. Lediglich bewaffnet mit ein paar Zigaretten und einem Walkie-Talkie, wodurch er den Funk der Geiselnehmer mithören kann, und mit Waffen, welche die Terroristen gelegentlich so rumliegen lassen, muss John nun nicht nur sein eigenes Leben retten, sondern möglichst auch das aller anderen Beteiligten. Und so beschließt er, die äußerst brutale Truppe auszumerzen und sich einen Terroristen nach dem anderen vorzuknöpfen. Während draußen dann schon die Polizei und das FBI stümperhaft versucht, das Gebäude zu stürmen, kämpft McClane ohne Schuhe gegen die 12 Aggressoren...
Royale Weihnachtsansprachen in Spanien und England
In den Monarchien sind etwa die Weihnachtsansprachen der jeweiligen Regenten absolutes Pflichtprogramm. Josef Manola, ORF-Auslandskorrespondent in Madrid, berichtet: „Punkt 21 Uhr schalten die meisten Sender in den Königspalast – nur der baskische Sender ETB verweigert.“ Der Grund liegt auf der Hand. „König Felipe VI. gibt Richtlinien in aktuellen politischen Fragen.“
Auch in England ist das Weihnachtsprogramm ohne royalen Zuspruch nicht vorstellbar. Bettina Prendergast, ORF-Lady in London: „Wie immer versammeln sich die monarchietreuen Briten am 25. Dezember um Punkt 15 Uhr Ortszeit vor den Fernsehgeräten, um die Weihnachtsansprache von König Charles III. mitzuverfolgen. Weihnachtswünsche und mahnende Worte zum Jahreswechsel gehören zum Fest wie Truthahn und Christmas Pudding.“
Am 24. Dezember setzen die britischen Sender aber auf Unterhaltung. Jede Sendung, vom Quiz über Krimis („Inspector Barnaby“) bis zur großen Show, bekommt ein sogenanntes „Christmas Special“. Die BBC, öffentlich-rechtliches Flaggschiff Englands, strahlt etwa Spezialausgaben der Kochshow „The Great British Bake Off“ und der Tanzshow „Strictly Come Dancing“ aus.
So idyllisch die Grafschaft Midsomer in England auch ist, selbst hier gibt es Verbrechen und Mord. Inspector Tom Barnaby (John Nettles) und seine Mitarbeiter lösen aber auch bizarrsten Kriminalfälle und sind dabei nie um eine Prise britischen Humors verlegen.
Barnaby selbst ist bekannt für seine ruhige, analytische und besonnene Arbeitsweise. Die große Aufmerksamkeit, die er seiner Arbeit widmet, spürt auch seine Frau Joyce (Jane Wymark). Denn sie bekommt ihrem Mann nur selten zu Gesicht.
In Schweden steht Donald Duck auf dem weihnachtlichen TV-Speiseplan
Schweden mag zwar ebenfalls eine Monarchie sein, zu Weihnachten macht das Königshaus aber keinen Stich gegen Donald Duck bzw. Kalle Anka, wie er bei den Schweden heißt. Nikolai Atefie, freier Skandinavien-Korrespondent, der großteils für den ORF arbeitet, präzisiert: „Kalle Anka och hans vänner önskar God Jul (bedeutet etwa „Donald Duck und seine Freunde wünschen frohe Weihnachten“; im US-Original: „From All of Us to All of You“) ist aus der schwedischen Weihnachtstradition nicht wegzudenken und besteht aus alten Disney-Cartoons. Um 15 Uhr an Heiligabend steht das ganze Land still, jedes Jahr schauen rund 3,5 Millionen Menschen zu, damit ist Donald Duck normalerweise die zweitreichweitenstärkste Sendung im Jahr – meistens nach dem Vorentscheid zum Song Contest.“
Beachtlich bei einem Land mit nur 9,9 Millionen Einwohnern! Der zweite schwedische TV-Klassiker folgt um 19 Uhr: „Sagan om Karl-Bertil Jonssons julafton“ (übersetzt heißt das „Die Weihnachtssage von Karl-Bertil Jonsson“; auf Englisch unter dem Titel „Christopher's Christmas Mission“ erschienen), ein 23-minütiger Zeichentrickfilm von 1975 um einen schwedischen Robin Hood. Im Jahr 2021 gab’s davon übrigens einen Realfilm „Das wundersame Weihnachtsfest des Karl-Bertil Jonsson“.
Die Geschichte eines Jungen aus einer wohlhabenden Familie, der während seiner Arbeit im Postamt Weihnachtsgeschenke von den Reichen stiehlt, um sie den armen Stockholmer Bürgern zu schenken.
In Frankreich gibt es Shows und Sissi zu Weihnachten
In Frankreich setzt man am 24. Dezember im Hauptabend hingegen, wie in England, auf Shows. Einerseits die seit 2011 ausgestrahlte große Spielshow „Les douze coups de Noël“ (übersetzt etwa „Zwölf Glockenschläge bis Weihnachten“), deren Gewinn zum Teil an eine Hilfsorganisation geht, und andererseits die Hoppala-Jahresrückblicksendung „Le grand Bêtisier“ (wörtlich „Die große Stilblütensammlung“).
Aber auch Österreich hat seinen festen Platz im französischen Weihnachtsprogramm. Eva Twaroch, die für den ORF aus Paris berichtet, verrät: "Irgendwann kommt im Feiertagsprogramm sicher auch Sissi zu Ehren …"
Der österreichische Kaiser Franz Joseph ist verliebt. Jedoch nicht in Prinzessin Nené, die seine Mutter Erzherzogin Sophie für ihn als zukünftige Kaiserin Österreichs ausgesucht hat. Sissi, die jüngere Schwester von Nené ist das Mädchen, dem er sein Herz schenken will. Franz Joseph ist hingerissen von ihrer Anmut und Schönheit. Sissi will aber dem Glück von Nené nicht im Wege stehen und möchte sich zurückziehen.Aber der junge Kaiser verkündet kurzentschlossen bei einem großen Empfang seine Verlobung mit Sissi - zum Entsetzen seiner Mutter. Bald reist Sissi über die Donau in ihre zukünftige Heimat Österreich. Die Wiener lieben ihre neue Prinzessin, und sie bereiten ihr zur Hochzeit einen prächtigen Empfang.
Nach der glanzvollen Hochzeit des jungen österreichischen Kaisers Franz Joseph und der bayerischen Prinzessin Elisabeth legt die Mutter des Monarchen nach wie vor größten Wert auf die Einhaltung des strengen Hofzeremoniells. Dies führt zu wachsenden Spannungen zwischen Sissi und ihrer Schwiegermutter. Als Sissi einer kleinen Prinzessin das Leben schenkt, beschließt Erzherzogin Sophie das Kind selbst zu erziehen. Franz Joseph erklärt sich einverstanden und verzweifelt sucht Sissi Zuflucht bei ihren Eltern. Vom Kaiser liebevoll nach Wien zurückgeholt, gewinnt Sissi zwar den Kampf um ihre Tochter, erkennt jedoch angesichts der gespannten politischen Lage mit Ungarn, dass ihre persönlichen Wünsche hinter den Geschicken des Landes zurückstehen müssen. In einem Triumphzug fahren Franz Joseph und Sissi nach Budapest.
Nachdem Sissi inzwischen auch zur Kaiserin von Ungarn gekrönt wurde und das ungarische Volk ihr zu Füssen liegt, scheint alles eitel Sonnenschein. Bei Hofe sagt man Sissi eine Liaison mit dem ungarischen Grafen Andrassy nach. Da ist zwar nichts dran, aber es trübt ihr Verhältnis zu Franz Josef immerhin so sehr, dass sie junge Kaiserin eine Zeitlang zurück zu ihrer Mutter zieht. Hinzu kommt ein Lungenleiden, das sie zu längeren Auslandsaufenthalten zwingt...
Portal-Manager von TV-MEDIA, der mit seinem Faible für Film und Kino die größte Entertainment-Website Österreichs in Schuss hält. Liebt es, am Wochenende mit dem Millennium Falcon durch Mittelerde zu düsen und beim Pizzaessen mit den Teenage Mutant Ninja Turtles über Animes zu schwadronieren.
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