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Im Schreiben eine eigene Sprache finden, eine Sprache, die frei ist von patriarchalen Strukturen: das war seit jeher das literarische Ziel von Marlene Streeruwitz. Anfang der 1990er-Jahre machte sie zunächst mit Theaterstücken auf sich aufmerksam – Texte von außergewöhnlicher Sprache und Form. Inzwischen zählt die 1950 in Baden bei Wien Geborene zu den wichtigsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Nur selten gewährt sie in ihren Texten Einblick in ihre Biografie - und doch: hie und da tut sie es. So etwa im "Tagebuch der Gegenwart", in dem die Tochter eines langjährigen ÖVP-Burgermeisters von ihrem katholisch geprägten Elternhaus im Österreich der Nachkriegszeit erzählt. Streeruwitz' gesamtes literarisches Werk beschäftigt sich in seinem Kern mit der Frage, wie es gelingen kann, ein freies Leben zu führen und darum, welche gesellschaftlichen Bedingungen es verunmöglichen, selbstbestimmt, frei und erfüllt zu leben - zumal für Frauen. Der Film von Imogena Doderer und Katja Gasser versucht das Denken dieser kompromisslosen Kämpferin für eine aufgeklärte und emanzipatorische Gesellschaft zu veranschaulichen und die Autorin hinter den Texten sichtbar zu machen.
Regie
Imogena Doderer, Katja Gasser