Beschreibung
Regen, grauer Himmel, Kälte – wer würde den österreichischen Winter manchmal nicht gerne gegen einen Trip in den sonnigen Süden tauschen? Zum Beispiel auf eine kleine griechische Insel, mit ihren herzlichen Bewohnern, blau-weiß getünchten Häusern und dem schmackhaften Olivenöl?
Genau dorthin verschlägt es Johannes Hofbauer (Thomas Stipsits), auch wenn der Grund für den Trip kein erfreulicher ist. Der Hotelerbe hat gerade erfahren, dass nicht Friedrich (Erwin Steinhauer), der Mann seiner dominanten Mutter Christine (Mona Seefried), sein echter Vater ist, sondern ein österreichischer Hippie namens Gustav, der in Griechenland gewohnt hat.
Da er nicht nur mit seiner Mutter im Clinch ist, sondern auch unter Druck von seiner Verlobten Julia (Katharina Straßer), sich endlich zu emanzipieren, nimmt er den Brief aus Griechenland als willkommenen Anlass, endlich rauszukommen. Doch falls Johannes geglaubt hatte, dem Druck und den Lügen in Wien zu entkommen, hat er die Rechnung ohne die Griechen gemacht. In Hellas konkurrieren zwei Fraktionen um Johannes’ Aufmerksamkeit.
Zum einen der Bürgermeister/Notar/Taxifahrer (und auch sonstige Machinstitution auf der Insel) Ilias (Kostas Antalopoulos), zum anderen die Frauentruppe rund um Rina (Claudia Kottal), die als Hotelmanagerin, Olivenölverkäuferin und, wie es scheint, auch Krankenschwester tätig ist. Beide haben Interesse, dass der verweichlicht wirkende Johannes ihnen so schnell wie möglich sein Erbe, Gustavs Haus und Grund, überschreibt. Doch Johannes weigert sich.
Erst will er mehr über seinen toten Vater erfahren. Dann will er, wie im Testament gewünscht, dessen Asche im Meer verstreuen. Die Streithähne versuchen, ihm diese Wünsche auch so weit zu erfüllen, ohne dass Johannes Verdacht schöpft, was es wirklich mit seinem ominösen Erbe auf sich hat. Aber je mehr Zeit dafür vergeht, und je länger Johannes in Griechenland verweilt, desto mehr beginnt er, sein bisheriges Leben zu hinterfragen. Kein gutes Vorzeichen für die Griechen, aber auch für die sich sorgende Mutter und Verlobte daheim …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Von der selbstbewussten „Love Machine“ (der erste Film kam 2019 in die Kinos; „Love Machine 2“ folgte im Jahr 2022) zum verklemmten Hotelerben: Mangelnde Wandlungsfähigkeit kann man dem Steirer Thomas Stipsits (der auch am Skript mitschrieb) nicht vorwerfen.
Für die neue Austro-Komödie „Griechenland oder Der laufende Huhn“ drehte er erneut mit Ex-Ehefrau Katharina Straßer und „Love Machine“-Kollegin Claudia Kottal. Dazu geben die stets großartigen Andreas Vitásek und Margarete Tiesel ein sexsüchtiges, aber gutherziges Swingerpaar mit Liebesboot, und Fans von „Single Bells“ (1997) und „O Palmenbaum“ (2000) dürfen sich auf eine Reunion von Erwin Steinhauer und Mona Seefried als Ehepaar freuen.
Eigentlich gute Vorzeichen für eine amüsante Komödie, die sich über den mitteleuropäischen Tourismus sowie seine unweigerlichen kapitalistischen Auswüchse ein wenig lustig macht. Doch „Griechenland oder Der laufende Huhn“ (2023) nimmt sich dann doch – trotz flacher Witze, abgenützter Klischees und schablonenhafter Figuren – viel zu ernst.
Ein Mann kann es seiner Mama und dem Rest plötzlich so richtig zeigen, weil er ein gutes Herz hat und die finanziellen Mittel. Seichter Kitsch, den nur die tollen Darsteller einigermaßen sehenswert machen.