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Film-Klischees, die völlig unrealistisch sind

Klischees und Stereotype in Filmen: nervige und unrealistische Themen, die uns immer wieder verfolgen.

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Die Golden Gate Bridge ist das Opfer zahlreicher Action- und Katastrophenfilme. Wie oft wird sie noch zerstört?

Die Golden Gate Bridge ist das Opfer zahlreicher Action- und Katastrophenfilme. Wie oft wird sie noch zerstört?

© 20th Century Fox

Es gibt natürlich Tausende Dinge, die uns in Filmen und Serien auf die Nerven gehen. Doch das scheint die Filmwelt nicht zu interessieren, denn manche Klischees halten sich hartnäckig.

Kleiner Tipp: Anstatt sich das nächste Mal über Stereotype im Film zu ärgern, kann man sie einfach sammeln oder zählen. Das macht Spaß und vertreibt den Ärger.

Die nervigsten Film-Klischees: Amerika ist „die Welt“

Wenn Aliens planen, die Erde zu erobern, meinen sie damit ausschließlich die Vereinigten Staaten von Amerika bzw. einzelne Städte (Washington, Los Angeles etc.).

Auch Monster greifen übrigens am liebsten die USA an.

Superhelden gibt es scheinbar nur in Amerika, die meisten (Natur-)Katastrophen ebenfalls.

Wo sonst außer in den USA sollten Aliens angreifen?

Die nervigsten Film-Klischees: Der geniale Techniker

Immer wieder unglaubwürdig: der Polizeitechniker, der auf wundersame Weise ein pixeliges Fitzelchen Videomaterial (oder Foto) so vergrößert, dass man die Reflexion des Killers im Hochzeitsring des Opfers (oder was auch immer!) erkennen kann.

Die geniale Enhance-Szene mit Harrison Ford aus Blade Runner

Die nervigsten Film-Klischees: Taxis

Nach einem „Hallo, Taxi!“-Ruf hält das in der Nähe fahrende Taxi unverzüglich, auch wenn es mit geschlossenen Fenstern unterwegs ist.

Wenn das Ziel erreicht ist (welches meistens gar nicht angegeben wurde), wartet niemand jemals darauf, zu hören, wie viel die Fahrt gekostet hat. Man nimmt einfach einen Schein aus der Geldtasche und gibt sie dem Fahrer, wartet aber auch nicht aufs Restgeld.

Die nervigsten Film-Klischees: Hacker können einfach alles

Ein Hacker kann in den sensibelsten Computer der Welt eindringen und das geheime Passwort in exakt zwei Versuchen erraten. Falls nicht, jedes „ZUGANG VERWEIGERT“ hat eine „OVERRIDE“-Funktion.

Diese „OVERRIDE“-Funktionen können durch einfachste, selbsterklärende Prompts wie „Override […]“, „Hacksearch […]“, „Crack […]“ ausgeführt werden, meistens erfolgen noch weitere dem Zuschauer nicht ersichtliche Eingaben, bei denen nur Tastaturgeräusche zu hören sind und das Gesicht des Hackers vor dem Monitor zu sehen ist. Danach ruft er/sie: „Ich bin drin!“

Übrigens können Hacker immer und überall mit jedem irgendwie technisch aussehenden Gegenstand perfekt umgehen.

Hugh Jackman knackt mal eben so eine 128-Bit-Verschlüsselung in 60 Sekunden

Die nervigsten Film-Klischees: Autos

Wenn man kein eigenes Auto zur Hand hat, steigt man in den nächstbesten geparkten Wagen. Dort wird sich fast immer ein Schlüssel finden, entweder im Zündschloss oder hinter der Sonnenblende. Falls einmal doch kein Schlüssel vorhanden sein sollte, wird das Auto innerhalb von zehn Sekunden kurzgeschlossen.

„Komm schon, spring an!“ – Ohne diesen Satz wird ein Auto oder Lkw unter Zeitdruck niemals starten

Bei amerikanischen Verfolgungsjagden stehen oft leere gestapelte Pappkartons am Straßenrand, in welche mehrere Autos hineinfahren. Getränkelieferanten, die auf ihren Lastwagen Dutzende Wasserbehälter für Wasserspender geladen haben, verlieren gerne ihre komplette Ladung auf der Straße, und Hydranten werden so „überfahren“, dass eine Wasserfontäne am Straßenrand entsteht. Das defekte Blaulicht der Polizei ist nicht sofort aus, sondern geht langsam quietschend aus.

Praktisch: Es gibt immer einen Parkplatz vor dem Gebäude, das man betreten möchte.

Besonders in Horrorfilmen haben die Autos beim Starten regelmäßig ihre Macken

Die nervigsten Film-Klischees: Die Geburt

Oft gesehen: die schwangere Frau, deren Fruchtblase (während einer Krise im Film) platzt, während gleichzeitig die erste Superwehe kommt. Kurz darauf bringt sie mit nur einmal Pressen und einem Schrei ein drei Monate altes Baby zur Welt, welches nicht mal mehr an der Nabelschnur hängt.

Viel Spaß bei den vielen unrealistischen Geburtsszenen!

Die nervigsten Film-Klischees: Wahrzeichen

Der Eiffelturm kann von jedem (!) Fenster in Paris gesehen werden. Und die Golden Gate Bridge wird immer zerstört, denn Katastrophen wie Monster lieben San Francisco.

Golden Gate Bridge Zerstörung

Die nervigsten Film-Klischees: Der Fernseher

Nach dem Einschalten eines Fernsehers oder Radios wird sofort die erwartete Information gebracht.

Variante 1: Kommt eine wichtige Meldung im TV, aber der Fernseher im Raum ist ausgeschaltet, dann kommt jemand rein, der ihn einschaltet. Aber zuerst sagt er/sie, dass der Hauptdarsteller sich das ansehen sollte.

Variante 2: Ist der Fernseher eingeschaltet, hört man den Text zur wichtigen Nachricht erst, wenn sich der Darsteller darauf konzentriert. Die Lautstärke wird dabei nicht verändert.

Ein Fernseher wird sofort nach der interessanten Information abgeschaltet, selbst wenn der Sprecher noch zum selben Thema weiterzusprechen scheint. 

Vermittelt ein Fernseher mal keine Informationen, sondern ist einfach nur an, dann läuft dort die Sesamstraße, wenn Kinder zuschauen; ein Shoppingkanal, wenn Frauen schauen; oder eine Mannschaftsportart, wenn Männer vor der Glotze hocken.
Old-School-Horrorfilme (z. B. Dracula mit Bela Lugosi) aus den 30er-Jahren laufen ebenfalls, aber immer nur in der Nacht.

Die nervigsten Film-Klischees: Verborgene Schönheit

Kennt jeder: das nerdige, langweilige Mädchen mit Brille und Flechtzopf in der Highschool, das nie jemand bemerkt – bis es einige Mitschülerinnen so richtig für den Abschlussball herrichten. Die Brille wird abgenommen, das Haar gelöst, und plötzlich sieht jeder ihre wahre Schönheit. Gibt’s auch in zahlreichen anderen Varianten.

Vom hässlichen Entlein zum wunderschönen Schwan – geht ganz einfach im Film!

Die nervigsten Film-Klischees: Krankenhaus

Um sich als Unbefugter frei in einem Krankenhaus – auch in den sensibelsten Bereichen – bewegen zu können, reicht es, einmal kurz in einer Seitentür zu verschwinden und sich einen Arztkittel überzustreifen. Niemals wird jemand merken, dass man hier nicht hingehört.

In der Filmwelt gibt es praktisch keine Besuchszeiten in Krankenhäusern, denn jedes Mal, wenn jemand einen Patienten besuchen will, wird er mit Sicherheit unmittelbar vor dem Patientenzimmer von einer Krankenschwester aufgehalten die aus unerfindlichen Gründen zuerst mal aufgebracht erklärt: „Halt! Sie können da jetzt nicht rein!“. Anschließend gibt's stets ein kurzes Gezanke, welches damit endet, dass die Krankenschwester entnervt erklärt: „Okay, Sie können für einen Moment zu ihm.“

Ärzte rücken jede auch noch so vertrauliche Information über Patienten, Krankengeschichten und Operationen heraus, wenn man nur laut genug „SAGEN SIE ES MIR!!!“ brüllt.

Über jedem Krankenbett hängt ein Infusionsbeutel – selbst über Betten, in denen kein Patient liegt.

Der Joker hat sich eine Schwesterntracht geklaut

Die nervigsten Film-Klischees: Einkauf und Essen

Immer wieder beliebt: das Einkaufssackerl im Film, in welchem immer (!) ein Baguette steckt und das stets aus Papier gemacht ist und keine Tragegriffe hat.

In der Muster-Filmfamilie gibt es immer Orangensaft aus Glaskaraffen, nie aus dem Tetrapak.

Mütter kochen ständig Eier, Kaffee und sonstiges, unabhängig davon, ob es irgendwer jemals essen oder trinken wird.

Brot gibt es nie in Scheiben, sondern immer nur am Stück. Es wird stets so großzügig abgebissen, dass die Hälfte noch im Mundwinkel hängt.

Die nervigsten Film-Klischees: Katastrophen

Vor der Katastrophe werden verschiedene Menschen gezeigt, von denen am Ende höchstens fünf überleben. Irgendwann taucht ein Hund auf, der immer überlebt. Irgendwann taucht ein Kind auf, das immer überlebt. Sehr häufig sind es drei. Diese/s Kind/er kommt/en immer in Schwierigkeiten und wird/werden vom Helden gerettet.

Die besten Filmkatastrophen

Die nervigsten Film-Klischees: Die Schule

In Schulgängen, die der Protagonist des Films entlangläuft, muss immer ein (vorzugsweise schwarzer alter) Hausmeister sein, der den Boden mit einem riesigen Mopp wischt. Außerdem warten scheinbar alle Mitschüler nur darauf, dass der Held bzw. der coole Football-Kapitän kommt, um abzuklatschen (High Five, Fist Bump, Schulterklopfen etc.)

Die nervigsten Film-Klischees: Telefonieren

Bei Telefongesprächen wird sich grundsätzlich nicht voneinander verabschiedet. Es wird einfach aufgelegt, meistens nachdem noch ein besonders wichtiger und bedeutungsvoller Satz gesagt wurde. – Auch und gerade, wenn der Telefonhörer ein Kabel hat und ganz sicher kein Display, von dem die Figur etwas ablesen könnte, wird der Telefonhörer vor dem Auflegen einige Momente lang angestarrt.

Die besten Hang Ups

Die nervigsten Film-Klischees: Mathematiker

Allseits beliebt: der Mathematiker, der den ganzen Tag nichts anderes macht, als Gleichungen (z. B. auf Fensterscheiben) zu schreiben.

A beautiful mind - equation scene

Die nervigsten Film-Klischees: Vernachlässigte Getränke

Getränke werden in Bars gerne bestellt, nie bezahlt (oder mit einem wahllos aus der Hose gezogenen Geldschein, der auf den Tresen geklatscht wird, während kein Kellner/Barmann in der Nähe ist) und selten getrunken, bevor der Akteur das Etablissement wieder verlässt. Auch bei „Willst Du ein Bier?“-Situationen in Wohnungen o. Ä. wird das Bier vom Eingeladenen nie angerührt, weil das wichtige Gespräch (weshalb der Besucher kam) gleich wieder zu Ende ist.

Die nervigsten Film-Klischees: Nahkampf

Unabhängig davon, wie die Feinde zahlenmäßig im Nahkampf überlegen sind, werden sie schön abwarten und um den Darsteller herumtanzen, um einzeln anzugreifen.

Immer schön der Reihe nach!

Die nervigsten Film-Klischees: Das neue Zuhause

Da ist die Familie, die ein neues Leben beginnen will. Sie startet neu durch in einem neuen Zuhause, denn sie will ein schlimmes Erlebnis vergessen. Aber nur ein Elternteil kennt das neue Zuhause bzw. hat es zumindest einmal gesehen. Obwohl sich niemand intensiv über die Immobilie informiert hat, siedeln alle um. Besonders beliebt in Horrorfilmen.

Elliot Oswald hätte sich das neue Haus wohl ein bissl genauer anschauen sollen

Die nervigsten Film-Klischees: Der Wunder-Reporter

Er hat einen Computer, mit dem er Zugang zu jeder Menge privater Datenbanken hat, und spürt damit wahnsinnig wichtige Quellen auf. Letzten Endes knackt er das Rätsel, weil er den Bösewicht auf einem alten Foto auf Mikrofilm in einem Zeitungsarchiv findet

In State of Play vollbringt Rachel McAdams wahre Wunder!

Die nervigsten Film-Klischees: Das Opfer

Wer kennt es nicht: das Opfer, das gefesselt und geknebelt ist. Allerdings ist der Knebel nur ein Fetzen, den der Bösewicht ihm in den Mund gesteckt hat und den man ganz leicht ausspucken könnte. Aber: Das Opfer spuckt den Knebel nicht aus, sondern gibt ersticktes Stöhnen von sich.

Die nervigsten Film-Klischees: Garstiger Automat

Getränke- bzw. Schokoriegelautomaten – vor allem auf Polizeirevieren – funktionieren, wenn überhaupt, erst nach einem kräftigen Tritt gegen das Gehäuse.

Dieser Automat funktioniert entschieden nicht ganz so wie er soll

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