Unkonventionell: Die 10 ausgefallensten Episoden des Kultkrimis Tatort
Am 5. August 2018 flimmerte ein besonderer Tatort-Fall über die Bildschirme: Die komplette Episode kam ohne einen einzigen Kameraschnitt aus! Nicht das erste „Experiment“ bei der kultigen Krimireihe. Doch kommen solche Folgen beim Publikum gut an? Wir haben die 10 ausgefallensten Fälle zusammengetragen und bewertet.
Mit dem Tatort-Fall Die Musik stirbt zuletzt feierte am 5. August 2018 um 20.15 Uhr eine experimentelle Episode ihre Premiere auf ORF 2 bzw. in der ARD. Das Besondere diesmal: Der Fall wurde in Echtzeit gedreht, kommt also ohne einen einzigen Kameraschnitt aus!
Quoten-Flops: Nur mehr zwei Tatort-Experimente im Jahr
Ein Jahr zuvor verkündete ARD-Fernsehfilm-Koordinator Jörg Schönenborn, man wolle die Zahl an betont unkonventionellen Tatort-Krimis zurückfahren und in Zukunft nur mehr zwei Experimente pro Jahr produzieren – nicht zuletzt aus Quotengründen. So etwa fiel der überwiegend in Mundart gedrehte Impro-Fall Babbeldasch (2017) beim Publikum durch, und auch wenn Ulrich Tukur in schrägen 90-Minütern wie dem Shakespeare-esken Im Schmerz geboren als Kommissar Murot im Einsatz ist oder Til Schweiger als Hamburger LKA-Raubein Nick Tschiller für laute Action sorgt, bleibt das Publikum aus.
Die 10 ausgefallensten Folgen im Check
Wir haben die zehn schrägsten, kontroversesten und ärgerlichsten Episoden aus fast 50 Jahren Tatort-Geschichte zusammengetragen – und bewerten die Fälle mit Punkten von 0 (schlecht) bis 4 (sehr gut).
Tote Taube in der Beethovenstraße (1973)

Trotz Hollywood-Regie (Sam Fuller) eine mühsame Sache, mit schräger Kamera und Musik, Ermittler Kressin (Sieghardt Rupp) ist nach fünf Minuten weg. / WERTUNG: 1 von 4
Duisburg-Ruhrort (1981)

Der Einstand Götz Georges als Rüpelbulle Horst Schimanski – Medien forderten seinerzeit seine Absetzung. Mittlerweile ein Stück Tatort-Geschichte. / WERTUNG: 3 von 4
Tod im All (1997)

Krimi meets Sci-Fi in diesem schön schrägen Ludwigshafener Fall, in dem Ulrike Folkerts Gaststar Nina Hagen an ihrer Seite hat und sich am Ende ein Wasserturm als UFO entpuppt! Auf dem Foto übrigens auch zu sehen: Comedian Ingolf Lück (M.) / WERTUNG: 3 von 4
Außer Gefecht (2006)

Schon vor zwölf Jahren gab es einen Echtzeit-Krimi: München-Ermittler Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.) kriegt eine (tödliche?) Spritze injiziert, ein Wettlauf gegen die Zeit startet. / WERTUNG: 2 von 4
Willkommen in Hamburg (2013)

Til Schweigers erster Auftritt als LKA-Ermittler Nick Tschiller: actionreich und blutig, wie man es im Tatort noch nicht sah – und ein Zuschauer-Hit. / WERTUNG: 3 von 4
Franziska (2013)

Hinnerk Schönemann als Killer hinter Gittern, der der Assistentin (Tessa Mittelstaedt) der Kölner Kriminalisten ein grausames Tatort-Ende beschert. Hart, lief nicht im Hauptabend! / WERTUNG: 3 von 4
Im Schmerz geboren (2014)

Ulrich Tukur in einem extravagant inszenierten Fall – mit Barockmusik, 47 Toten (!) und Anleihen bei Tarantino, Shakespeare und Truffaut. Kultig! / WERTUNG: 4 von 4
Wer bin ich? (2015)

Doppelbödige Folge, in der Kommissar-Murot-Darsteller Ulrich Tukur selbst unter Mordverdacht gerät! Die Grundidee ist interessant, das Krimi-Vergnügen fehlt. Maue Quote. / WERTUNG: 2 von 4
Babbeldasch (2017)

Der erste Impro-Tatort – und der erste, dem TV-MEDIA null Punkte gab! Hölzerne Laiendarsteller, die meisten Dialoge im Dialekt, zäh wie ein Strudelteig, dazu peinliche Traumszenen. / WERTUNG: 0 von 4
Meta (2018)

Verschwörungskrimi mit vielschichtigem Film-im-Film-Plot, bei dem die Macher die Grenzen von Film und Wirklichkeit verschwimmen lassen. Für Fans des Unkonventionellen. / WERTUNG: 3 von 4