Im März 2025 endete die dritte Staffel von „Bosch: Legacy“ auf Prime Video. Die Serie war ihrerseits eine Fortsetzung der Erfolgsserie „Bosch“ über den Kriegsveteranen und Detective der Mordkommission des Los Angeles Police Department, Harry Bosch (Titus Welliver), die es auf sieben Staffeln brachte. Die Figur basiert auf den Romanen des US-Autors Michael Connelly, der u. a. auch die Vorlagen für The Lincoln Lawyer schuf, und kam bis heute in 25 Büchern vor. In „Legacy“ agierte Bosch außerhalb polizeilicher Strukturen und war als Privatdetektiv tätig; im großen Finale der letzten Staffel wurde dann bereits eine neue Figur eingeführt – die nun ihre eigene Ablegerserie bekommt und das „Bosch“-Universum in neue Richtungen erweitert. Im Zentrum des Spin-offs steht also die Mord-Ermittlerin Renée Ballard (Maggie Q), die nach einem Vorfall in die hinterste Ecke des LAPD abgeschoben wird. In der Abteilung für Cold Cases, also seit Ewigkeiten ungelöste Fälle, gibt es nichts zu gewinnen, keine Ressourcen. Kein Geld, kein Personal, keine Unterstützung. Ballard ist auf freiwillige Mitarbeiter*innen angewiesen, und niemand glaubt, dass sie hier irgendwas aufklärt. Doch Ballard ist hart, entschlossen und zielstrebig. Sie will sich nicht unterkriegen lassen und macht sich daran, die schwierigsten und längst vergessenen Kriminalfälle der Stadt zu untersuchen, auch um den Angehörigen der Opfer endlich Klarheit zu bringen. An ihrer Seite steht der routinierte Ermittler Thomas Laffont (John Carroll Lynch), mit dem Ballard eine gemeinsame Vergangenheit verbindet und der oft anders vorgeht als die bestimmte und doch verletzliche Frau. Erzählerisch können sich Fans von Bosch auf eine ähnliche Struktur einstellen. Manche Folgen behandeln in sich abgeschlossene Fälle, wobei der Hauptfokus auf einem staffelübergreifenden Handlungsstrang liegt. Darin stoßen Ballard und ihr Team auf ein Muster in mehreren, viele Jahre zurückliegenden Mordfällen und finden Hinweise, dass es sich um einen nie gefassten Serienmörder handeln könnte …
Die Ballard-Figur kam seit ihrer Einführung 2017 in „Late Show“ bislang in sechs Büchern des US-Amerikaners Michael Connelly vor (meistens gemeinsam mit Bosch; inhaltlich vermischt die erste Staffel auch gleich die Geschichten mehrerer Romanvorlagen). Wie schon in „Bosch“ spielen auch die privaten Hintergründe der Figuren eine Rolle, Ballards persönliche Traumata werden ebenso aufgegriffen wie die Gründe für das Verhalten, das ihre Versetzung verursachte. Auch die anderen Figuren des Ermittler-Teams bekommen ihre kleinen Hintergrundgeschichten. Wer bingen will, kann das tun, denn zum Start am 9. Juli 2025 gibt es alle zehn Folgen auf einen Schlag. „Bosch“-Fans können hier nichts falsch machen. „Ballard“ bietet schnörkellos spannende Krimi-Unterhaltung mit einer feinen Hauptfigur.