Gleich zu Beginn werden wir mit Blick auf ein Haus Zeugen eines heftigen Streits. Wir können zwar niemanden erkennen, hören aber zwei Frauen, die offenbar nicht nur mit Worten aufeinander losgehen. Einem Schrei-Duell folgen hörbare Handgreiflichkeiten. Dann sehen wir High Heels auf dem Boden liegen, daneben Blutspritzer. Danach sinkt in einem Swimmingpool ein blutiges Küchenmesser auf den Grund. Schnitt. Es ist ein herrlicher Morgen in London. Laura (Robin Wright), eine Frau reiferen Alters, hat scheinbar alles: eine glänzende Karriere, einen liebevollen Ehemann und mit Daniel einen Sohn, den sie geradezu vergöttert. Doch ihr perfektes Leben gerät von heute auf morgen aus den Fugen, als ihr Arzt-Sohn eines Tages seine neue Freundin Cherry (Olivia Cooke) mit nach Hause bringt. Nach einer herzlichen Begrüßung verläuft das erste Treffen zunehmend angespannt. Cherry ist bildschön, charmant, intelligent – und doch hat Laura von Anfang an irgendwie ein ungutes Gefühl bei der jungen Frau. Es sind Kleinigkeiten, die ihr auf- und missfallen. Ist Cherry eine manipulative Lügnerin, oder ist Laura einfach nur paranoid? Exakt zur Hälfte der ersten Episode gibt’s einen harten Schnitt. In der Folge wechselt die Perspektive von Laura zu Cherry. Wir erleben mit ihr den Tag, an dem sie Daniel kennenlernt. Wie sich zeigt, entstammt die junge Frau einfachen Verhältnissen – ihre Mutter schuftet als Fleischhauerin – und träumt von einem besseren Leben. Als ihr Daniel über den Weg läuft, wähnt sie sich am Ziel ihrer Träume. Doch dann begegnet sie Laura – und spürt sogleich deren unterschwellige Ablehnung und Skepsis. Als Laura ihr bei ihrem ersten Treffen Tee aufs Bein schüttet, legt Cherry dies als mutwillige Aktion aus. Eine Aktion, die in ihren Augen gesühnt gehört …
Basierend auf Michelle Frances’ Roman schuf niemand Geringere als Robin Wright („House of Cards“) mit „Das Gift der Seele“ – im Original „The Girlfriend“ – einen soliden, wenn auch vorhersehbaren Psychothriller um eine Mutter, ihren Sohn und dessen neuer Freundin. Im Kern geht es um eine obsessive Mutter-Sohn-Liebe, Verrat, Betrug und ein rasch eskalierendes Psychoduell. Unterm Strich wird hier recht konventionelle Genrekost geboten – nicht mehr, aber auch nicht weniger!