Es ist ein Albtraum: Ein wichtiger Tag, auf den man sich schon lange vorbereitet hat, geht aufgrund einer Kleinigkeit schief, die völlig unerwartet kommt. So ergeht es Ron Trosper, der sein neues Projekt, eine nachhaltig gebaute Einkaufsmall, präsentieren soll. Als er sich auf der Bühne auf einen Bürostuhl setzen will, kommt es zu einem Zwischenfall. Ron ist die Blamage höchst unangenehm, und es dauert nicht lange, bis er die Firma des Stuhls verdächtigt, das Produkt absichtlich falsch gebaut zu haben. Wobei sein Verdacht gar nicht so konkret ist, vielmehr spürt der Vater zweier Kinder, dass hier etwas nicht stimmt. Als er nachzuforschen beginnt, wird die Situation nur skurriler. Die Firma hat keine Mail-Adresse, am Telefon wird er vertröstet und auf der Website von einem Chat-Bot in den Wahnsinn getrieben. Als Ron eine Adresse findet, stößt er vor Ort nur auf ein düsteres Bürogebäude, in dem ein riesiger roter Ball liegt. Von Stühlen fehlt aber jede Spur.
Was wie ein Mysterythriller klingt, ist in Wahrheit eine äußerst spezielle Comedyserie von und mit Tim Robinson. Der durch "Saturday Night Live" bekannt gewordene Autor und Komiker ist bis jetzt durch Sketchshows in Erscheinung getreten, für "I Think You Should" Leave gewann er zwei Emmys. In "The Chair Company" verbindet er sein Gespür für die Absurdität kleiner alltäglicher Situationen mit einer übergreifenden Mysteryhandlung. Dabei ist die erschaffene Welt entrückt und vertraut zugleich, normale Interaktionen werden ab der ersten Szene so überspitzt und verfremdet, dass man laut lachen und gleichzeitig wegschauen muss. Dieser als Cringe-Comedy verstandene Humor evoziert eine Mischung aus Fremdscham und Mitleid. Das muss man aushalten, aber wer sich darauf einlässt, bekommt hier eine wahrlich originelle, in Ansätzen an David Lynch erinnernde, richtig witzige Serie.



