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Sie war eine der größten Königinnen, Feldherrinnen und Hohepriesterinnen im China der Bronzezeit: Fu Hao. Mit 17 Jahren wird sie mit Wu Ding, König der aufsteigenden Shang-Dynastie im heutigen Zentralchina, verheiratet. Sie behauptet sich am königlichen Hof gegen 64 Konkurrentinnen und wird vor rund 3.300 Jahren oberste Generalin des Reiches und engste Beraterin ihres Mannes. Fu Hao stirbt vor Wu Ding unter rätselhaften Umständen. Ihr unversehrtes Grab gilt in China als bedeutendster Fund aus der Bronzezeit. Zahlreiche Waffen und kostbarster Schmuck wurden der außergewöhnlichen Herrscherin ins Grab gelegt. In an Originalschauplätzen in China gedrehten Reenactments zeichnet die "Universum History"-Dokumentation "Amazonen im Reich der Mitte – Chinas legendäre Kriegerinnen" von Sebastian Peiter anlässlich des Internationalen Frauentags (Details zum ORF-Programmschwerpunkt unter presse.ORF.at) am Freitag, dem 11. März 2022, um 22.35 Uhr in ORF 2 das Leben und Sterben der legendären Königin und Feldherrin nach. Internationale Fachleute sowie chinesische Expertinnen und Experten analysieren das Leben und die Bedeutung Fu Haos für die damalige Zeit – bis heute. Königin Fu Hao ist nicht nur eine der ersten historisch gesicherten Königinnen in der chinesischen Geschichte – ihr Leben und ihr Wirken erzählen viel von der aufstrebenden Herrschaft der berühmten Shang-Dynastie im heutigen Zentralchina. Die junge Fu Hao war eine von 60 Frauen Wu Dings und geriet in einen Konkurrenzkampf und Eifersüchteleien mit ihren Mitköniginnen. Geschickt nutzte sie die Vorteile der halbmatriarchalischen Sklavengesellschaft und stieg bald in den Kreis der drei Hauptfrauen Wu Dings auf. Die Shang waren ihren Feinden überlegen und die pferdeerfahrene Fu Hao, die vermutlich einem Reitervolk entstammte, wusste ihre Fähigkeiten auch militärisch einzusetzen. Durch Grabbeigaben ist ihre Biografie – wie ihre Heirat mit Wu Ding, ihre Nachkommen, ihre Schlachten und turbulenten Ereignisse am königlichen Hof – gut dokumentiert. Zur Zeit der Shang-Dynastie herrschte ein großer Ahnen- und Orakelkult, König und Königinnen fungierten als Hohepriester und Priesterinnen: Ihnen allein war es vorbehalten, die Verstorbenen um Rat zu fragen oder in die Zukunft zu schauen. Die Orakel und Zeichen wurden aus zersplitterten Tierknochen oder Schildkrötenpanzern gelesen – und dann sorgfältig in die Knochen eingebrannt. Diese Schriftzeichen sind nicht nur die älteste Schrift Chinas, sondern auch einzigartige Relikte, die bis heute in Verwendung sind. Im Jahr 1976 entdeckte ein Archäologie-Team das von Plünderungen verschont gebliebene Grab Hu Haos mitsamt einer ungeheuren Menge an Beigaben. 200 bronzene Ritualgefäße und Waffen, Hunderte Schmuckstücke, Kunstobjekte aus Jade, Tausende Muscheln und die frühesten bekannten Spiegel der Geschichte Chinas. Besonders auffällig waren aber die Streitäxte, die der Königin mitgegeben wurden: Sie beweisen die herausragende militärische und gesellschaftliche Stellung Fu Haos. Inschriften auf Orakelknochen erzählen, dass Fu Hao mehr als 13.000 Soldaten befehligte und dass auch Frauen damals auf dem Schlachtfeld kämpften und hohe Funktionen im Heer innehatten.