Lutz Riemann

Lutz Riemann

Riemann wuchs in Lubmin auf und erlernte zunächst auf der Peene-Werft in Wolgast den Beruf des Schiffbauers. Dort fand er durch die Mitarbeit in einer Laienspielgruppe Interesse am Schauspielerberuf. Er studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam und bis 1964 an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.

Riemann hatte sein Debüt in den 1960er Jahren am Meininger Theater, anschließend spielte er am Theater in Weimar. Seit einem schweren Autounfall 1973 ist er freiberuflich tätig. Bei der DEFA übernahm er erstmals 1962 eine Rolle, der Film „Wind von vorn“ wurde jedoch nicht fertiggestellt. In folgenden DEFA-Filmen stellte er häufig Proletarier dar. In den 1980er Jahren spielte er den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann in den Filmen Das Ermittlungsverfahren und Die Mahnung. Die Rolle des Oberleutnant Zimmermann im „Polizeiruf 110“ von 1983 bis 1991 brachte ihm große Popularität beim DDR-Fernsehpublikum. Nach der Wiedervereinigung arbeitete er bis zu seiner Pensionierung als Redakteur und Moderator beim NDR Fernsehen. Hier war er unter anderem als Außenreporter des Nordmagazins zu sehen. Zusammen mit Michael Schmidt gab er das Buch „Der Untergang der Beluga“ heraus, in dem sich die beiden Autoren mit dem Schiffsunglück des Sassnitzer Fischkutters „Beluga“ befassen.

Im August 2013 wurde aus den Rosenholz-Dateien bekannt, dass Riemann seit den 1960er Jahren unter dem Decknamen Richard König als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit tätig war. Er spionierte sein Thüringer Umfeld aus und berichtete über den SPD-Politiker Peer Steinbrück, mit dessen Cousine Riemann verheiratet ist. Riemann gibt an, er habe sich aus „weltanschaulicher Überzeugung“ zu dieser Tätigkeit verpflichtet. Er sei immer Kommunist gewesen und werde es immer sein. Riemann erklärte, dass er von seinem Führungsoffizier auf Steinbrück angesetzt wurde, die Bespitzelung jedoch abgelehnt habe, was durch die Unterlagen allerdings nicht bestätigt wird.