What a Feeling

Beschreibung

Ausgerechnet am Hochzeitstag fliegt der taffen Spitalsärztin, Mutter und Haushaltsorganisatorin Marie Theres (Caroline Peters) ihr Leben um die Ohren: Ihr frisch von einem Selbstfindungsseminar heimgekehrter Ehemann Alexander (Heikko Deutschmann) verkündet, sich künftig aus der schnöden Konsumwelt ausklinken zu müssen – und dazu gehören auch seine Ehe und Marie Theres.

Was tut frau in so einer Lage? Sie säuft sich an und landet schließlich hackedicht in einer Lesbenbar. Dort lernt sie die lebenslustige und sexuell offensive Handwerkerin Fa (Proschat Madani) kennen, die sie vor dem Zugriff lüsternder Damen rettet.

Als sich die Wege der beiden Frauen wieder kreuzen, kommen sie einander näher, bis es funkt. Und beide feststellen müssen, dass trotz aller sozialen, kulturellen und sonstigen Unterschiede manche Probleme überall dieselben sind.

Denn so schlagfertig und unabhängig Fa auch ist – mit ihrer iranischen Familie hat sie, bis auf eine Ausnahme, nie über ihre Orientierung sprechen können. Und Marie Theres hat ebenfalls keine Ahnung, wie sie ihrer Teenie-Tochter Anna (Allegra Tinnefeld), dem nunmehrigen Ex-Mann und der Kollegenschaft ihr neues Leben beibringen soll …

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Rezension: Unsere Kritik zum Film

Es ist gar nicht so einfach, eine passende Zuordnung das Langfilmdebüt der österreichischen Regisseurin Katharina „Kat“ Rohrer zu finden. Zwar ist „What a Feeling“ (2024) eine leise Komödie, aber die verteilt ihre Konfliktflächen so gleichmäßig auf die Themen Generationen, Familie, Kulturunterschiede und Queerness, dass sich Schwerpunkt und damit Etikett nicht wirklich aufdrängen.

Auch laute Lacher sind eher selten; dafür lächelt man fast durchgängig mit den mit sichtbarer Freude spielenden Publikumslieblingen Caroline Peters (die Grimme-Preisträgerin spielte lange am Wiener Burgtheater, man kennt sie aus dem Fernsehen u. a. von der Eifel-Krimiserie „Mord mit Aussicht“ oder aus Spielfilmen wie „Der Vorname“) und Proschat Madani („Der letzte Bulle“, „Vorstadtweiber“, „Walking on Sunshine“) mit.

Nennen wir den Erstling also am besten auf Neudeutsch queer angereichertes Feelgood-Movie. Das hat neben den beiden Akteurinnen auf der Plusseite einen so selbstverständlichen Ton beim Behandeln des Themas Frauen, die Frauen lieben (auch in den erotisch aufgeladenen Momenten), dass man sich als zwar unbedarfter, aber reflektierter Zuseher unwillkürlich fragt, ob man selbst wirklich schon so vorurteilsfrei geworden ist, wie man sich gerade fühlt. Schlecht kann das aber auf keinen Fall sein.

Auf der Sollseite dauert es ein wenig, bis man die, wahrscheinlich auch budgetbedingten, unauffälligen kleinen Schwächen von „What a Feeling“ einordnen kann. Es ist zwar eine instafarbene, bunte Welt, in der sich Kat Rohrers Geschichte, die etwas zu viel Zufall benötigt, um sich zu entwickeln, abspielt. Aber sie ist auch leer und clean, so dass sie momentweise beinahe unwirklich daherkommt.

Reduziertes Tempo, spürbar wenig Energie und vor allem die Bilder verstärken diesen Eindruck. Die sehen aus wie eine auf die große Leinwand verschobene TV-Stadtkomödie vom ORF, aber nicht nach Kinofilm. Erst nach etwas mehr als einer Stunde, wahrscheinlich nicht nur zufällig ab dem Moment, wo sich Fa und Marie Theres zum ersten Mal küssen, nehmen Inszenierung, Story und Energiepegel des Films spürbar an Fahrt auf.

Fazit: „What a Feeling“ (2024) ist ein gelungenes Regiedebüt mit einem schwierigen Thema, das dennoch unterhält!