Beschreibung
Amerika in einer düsteren Zukunft, einige Zeit nach einem nicht näher bezeichneten „großen Krieg“, der alles veränderte: Das Land ist am Boden, verarmt und wird von einem allmächtigen Militäranführer namens „The Major“ (Mark Hamill) befehligt. Der lässt jedes Jahr zur Stärkung von Moral und Arbeitswillen den sogenannten Long March veranstalten: 50 junge Männer (jeder repräsentiert seinen Bundesstaat), flankiert und bewacht von Soldaten, marschieren so lange ohne jede Pause mit einer Mindestgeschwindigkeit von genau überwachten drei Meilen pro Stunde eine Straße entlang, bis nur noch einer übrig bleibt. Wer zu langsam ist, zusammenbricht oder die Route verlässt, wird erst verwarnt. Nach der dritten Verwarnung wird der Mann an Ort und Stelle erschossen. Dem Sieger winkt ein XL-Geldvermögen und die Erfüllung eines Herzenswunsches. Diesmal marschieren unter anderem Raymond „Ray“ Garraty (Cooper Hoffman) als Nr. 47 für Maine und Peter McVries (David Jonsson) als Nr. 23. Die beiden kommen einander auf den mörderischen Meilen, die sie zurücklegen müssen, immer näher ...
Rezension: Unsere Kritik zum Film
Stephen King schrieb den Roman „The Long Walk“ im Jahr 1967 als Student – es war sein Ventil für die Sinnlosigkeit des Vietnamkrieges. Veröffentlicht wurde die Dystopie erst zwölf Jahre später unter seinem Zwischendurch-Pseudonym Richard Bachmann. Danach gab es immer wieder Versuche, aus dem schwer verfilmbaren Stoff einen Kinoadaption zu machen, aber sie kamen auch in den Händen großer Regisseure wie George A. Romero oder Frank Darabont nicht zustande. Bis vor drei Jahren Lionsgate die Rechte erwarb und Francis Lawrence, den Regisseur der „Die Tribute von Panem“-Reihe (die von Kings Roman maßgeblich beeinflusst war) beauftragte, endlich eine Filmversion umzusetzen. Der änderte viel aus der Vorlage ab, um 400 Buchseiten in eindreiviertel Stunden Spielfilm zu packen – und scheitert trotzdem. Denn in „The Long Walk – Todesmarsch“ gibt es keine innere und keine äußere Logik, die die Zuseher emotional an die 50 Teilnehmer im Allgemeinen und die Hauptfiguren im Besonderen binden. Nichts macht hier Sinn. Weder die Veranstaltung selbst noch die Motive der Teilnehmer, auch nicht ihr Benehmen während des Marschs. Ihre emotionalen Entwicklungen in dieser Extremsituation sind genauso wenig nachvollziehbar wie die physischen Behauptungen, die dieser Film aufstellen muss, damit er weitergehen kann: Ohne Training oder passende Ausrüstung gehen sie freiwillig hunderte Kilometer ohne Schlaf und ohne auch nur eine Minute Pause. Trotzdem wird im Plauderton übers Leben philosophiert, am Ende zwischendurch gesungen und gelaufen – man kommt aus dem ungläubigen Kopfschütteln nicht raus. Erschwerend kommt dazu, dass die Umgebung eintönig ist, sich die Bilder von Garraty, McVries und den anderen Jungs (im Gegensatz zur Buchvorlage sind es junge Erwachsene, keine Teenager, dafür zeitgemäß divers), die nebeneinander die Straße im immer gleichen Tempo entlanggehen, praktisch dauernd wiederholen – sieht man von den hyperrealen Kopfschuss-Momenten der Gescheiterten ab und den unnötig detailreichen Nahaufnahmen, wie man im Gehen sein großes Geschäft erledigt. Auch das Ende wurde gegenüber dem Roman verändert, hilft aber der missglückten Interpretation nicht weiter, sondern erzeugt ein noch mieseres Gefühl. Fazit: Es gibt geniale und bös verpatzte King-Verfilmungen. Diese gehört zur letzteren Kategorie.