Beschreibung
In drei Kapiteln beleuchtet Regisseur Ridley Scott die Ereignisse, die Eric Jager in seinem Tatsachenbuch "Auf Ehre und Tod: Ein ritterlicher Zweikampf um das Leben einer Frau" vor 15 Jahren veröffentlichte. Auf der einen Seite der störrische, impulsive, wenig elegante Jean de Carrouges (Matt Damon) aus der Normandie. Seine Eltern haben ein großes Lehen samt Burg, aber es reicht gerade, um über die Runden zu kommen. Deshalb verdingt sich Sohn Jean seit Jahren als königlicher Kriegsmann zu Pferde, die Narben davon trägt er im Gesicht und am ganzen Körper. Wegen seiner Derbheit ist er bei seinem Lehensherr, Graf Pierre d'Alencon (Ben Affleck), einem vergnügungssüchtigen, eitlen Snob, der durch seine Vetternschaft mit dem König unangreifbar ist, schlecht angeschrieben. Der Graf verachtet die Familie offen. Ganz anders der elegante und gebildete Jacques Le Gris (Adam Driver) . Er wurde für eine Laufbahn in der Kirche erzogen, ehe es ihn auf die Schlachtfelder für den König und in die Politik zog. 1370 kämpfen Carrouges und Le Gris Schulter an Schulter gegen die Engländer und andere Feinde Frankreichs; man rettet einander mehrfach gegenseitig das Leben in der Schlacht, die ungleichen Knappen - erst später steigen sie zu Rittern auf -werden Freunde. Doch das driftet auseinander, als Le Gris zum Vertrauten des Grafen wird, sich mit ihm und seinen Kurtisanen die Nächte um die Ohren schlägt und als sein Ratgeber Karriere macht, während die Carrouges stets am Rand der Pleite stehen. Nur einmal im Leben hat Carrouges Glück: Er kann die schöne und aus eigentlich reichem Haus stammende Marguerite (Jodie Comer) heiraten und endlich einen Erben zeugen. Doch Graf d'Alencon hat sich mithilfe von Le Gris die besten Ländereien ihres Vaters, die ihre Mitgift gewesen wären, unter den Nagel gerissen. Und Le Gris ist fasziniert von der Schönen. Als Jean von einem Feldzug heimkehrt, beichtet sie ihm, dass sie von Le Gris ausgetrickst - und vergewaltigt wurde! Er wendet sich an den Grafen und den König, ein Skandal, der nicht mehr vertuscht werden kann. Ein Duell auf Leben und Tod, ein Gottesurteil, soll die Wahrheit von ganz oben bringen ...
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Scott nähert sich dem Tatvorwurf ähnlich wie einst Akira Kurosawa in seinem Meisterwerk "Rashomon", nämlich jeweils aus den Perspektiven der involvierten Personen. Erst die Sicht von Jean de Carrouges, dann die von Le Gris und schließlich jene Marguerites. Wobei schon in der grafischen Auflösung der Kapitelüberschriften klar wird, welche Scott für wahr hält. Brauchte Kurosawa 1950 für seine Suche nach der Wahrheit aus vier Blickwinkeln keine 90 Minuten, nimmt sich Scott allein für die Rückblende der dreimal erzählten und sich nur in (wichtigen) Nuancen unterscheidenden Story ganze zwei Stunden. Der Spezialist für historische Stoffe wie "Gladiator", "Robin Hood" oder "Königreich der Himmel" liefert auch Schlachten und Zweikämpfe, die an die Nieren gehen, samt atemberaubendem Duell am Ende. Vor allem aber erinnert das raue Mittelalterdrama an die #MeToo-Thematik, gibt Einblick in die damalige Rechtsprechung und ist gut gespielt.