Sparta

Beschreibung

Ewald (Georg Friedrich) lebt und arbeitet mit seiner Lebensgefährtin (Florentina Elena Pop) in Rumänien. Nach einem Besuch beim dementen Nazi-Papa in Österreich bricht er aus diesem Leben aus. Er zieht in ein altes Schulgebäude in der rumänischen Provinz und bietet Selbstverteidigungskurse für männliche Jugendliche an. Wenn er mit Kindern zusammen ist, fühlt er sich frei.

Für die aus problematischen sozialen Verhältnissen stammenden Buben sind die Festung Sparta, zu der Ewald das alte Haus nach und nach ausbaut, und der Drill dort ebenso ein Fluchtpunkt wie für ihn – seine pädophilen Neigungen sind ihm bewusst, aber er hat sie unter Kontrolle. Bis die Eltern aus dem Dorf beschließen, dem Spuk ein Ende zu machen …

Jetzt ansehen

Rezension: Unsere Kritik zum Film

Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl kleidet seine Geschichten in so viel Realismus ein wie kaum ein anderer; seine grellen Lichter der Fiktion leuchten verstörend tief in echte Abgründe von Menschen und Gesellschaft. Manchmal fliegt ihm seine Arbeitsweise allerdings um die Ohren.

Im Fall von „Sparta“ (der Geschwisterfilm zu „Rimini“) gab es nach der Fertigstellung Vorwürfe, dass Kinderdarsteller beim Dreh in Rumänien schlecht behandelt und informiert worden wären. Wochenlang wurde in den sozialen Medien, den Kulturressorts und Meinungsspalten über Ulrich Seidl gestritten und geurteilt.

Am Ende hatten sich maßgebliche Teile der Filmbranche in Österreich und Deutschland empört distanziert; der Regisseur und sein Film „Sparta“ wurden von Festivals ausgeladen, geplante Ehrungen wieder abgeblasen. Zwar haben die Untersuchungen bis jetzt keine Ergebnisse gebracht. Ob die Karriere Seidls als Regisseur und Produzent je wieder den Normalzustand erreichen wird, ist aber offen.

Ja, „Sparta“ ist intensiv und oft (wie bei Seidl üblich) nicht leicht zu ertragen. Aber im Vergleich zu früheren Arbeiten ist das Drama fast freundlich zu seinem Protagonisten. Vom vermuteten Skandal ist nichts eingetreten, Georg Friedrich spielt großartig. Man muss das alles bloß sehen wollen.