In den unruhigen Monaten vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schrieb Sir Nicholas „Nicky" Winton (Johnny Flynn), ein junger Börsenmakler aus London, ein außergewöhnliches Kapitel der Menschlichkeit. Während eines Besuchs in Prag im Dezember 1938 stieß er auf verzweifelte Familien, die vor dem Schrecken der Naziherrschaft geflohen waren. Ohne Unterkunft, ohne Nahrung und unter der ständigen Bedrohung einer Invasion sahen sie einer ungewissen Zukunft entgegen. Nicky erkannte sofort die Dringlichkeit der Lage und stellte sich die brennende Frage: Wie viele Kinder könnte er retten, bevor die Grenzen sich unwiderruflich schließen würden?
Fünf Jahrzehnte später, im Jahr 1988, wird Nicky (nun gespielt vom großartigen Sir Anthony Hopkins) noch immer von den Erinnerungen an jene, die er nicht retten konnte, verfolgt. Geplagt von Schuldgefühlen und dem Gedanken, nicht genug getan zu haben, findet er sich in einem Strudel aus Reue wieder. Seine Erlösung beginnt jedoch in einem unerwarteten Moment, als er in der BBC-Fernsehshow „That's Life!“ auf einige der einst geretteten Kinder trifft, die mittlerweile erwachsen geworden sind. Diese Begegnung ermöglicht es Nicky, sich seinen inneren Dämonen zu stellen und mit der Last, die er so lange getragen hat, Frieden zu schließen.
Diese wahre Geschichte von Nicky Winton zeugt von der unermesslichen Kraft des Mutes und der Selbstlosigkeit eines Mannes, der vor der Dunkelheit der Geschichte nicht zurückschreckte, sondern entschlossen handelte, um Licht in die Leben vieler zu bringen. Es ist eine Erinnerung daran, dass inmitten der größten Verzweiflung ein einzelner Akt der Güte Wellen schlagen kann, die Generationen überdauern.
Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt. Nach diesem Talmund-Spruch erzählt das autobiografische (Kriegs-)Drama „One Life“ (2023) mit Feingefühl die Geschichte einer Gruppe Menschen rund um Nicholas Winton, die einen Unterschied machen wollte.
Oft etwas zu konventiell gestaltet, aber vor allem Hopkins’ Darbietung bewegt.
