Ich – Einfach unverbesserlich

Ich – Einfach unverbesserlich

Beschreibung

Bisher hielt sich Gru (Stimme im US-Original Steve Carell; deutsche Synchronstimme: Oliver Rohrbeck) stets für den größten Schurken auf Erden, dem – so glaubt er zumindest – nichts mehr am Herzen liegt, als Unfrieden zu stiften und der Menschheit den Tag zu vermiesen. Unscheinbar lebt er inmitten einer Vorstadtidylle zwischen hübschen Anwesen, gepflegten Gärten und Straßen – und bewohnt mit seiner ständig nörgelnden Mutter ein düsteres Haus.

Dass sich Grus wahres Reich jedoch tief unter seinem Haus, in einer weit verzweigten unterirdischen Geheimfestung verbirgt, ahnen seine Nachbarn indes nicht. Umgeben von einer ganzen Armee von „Minions“ – gelben kartoffelförmigen Wesen, die in einer Nonsense-Sprache brabbeln – schmiedet er dort, gemeinsam mit dem ebenso gebrechlichen wie genialen Wissenschaftler Dr. Nefario (US-Stimme: Russell Brand; deutsche Stimme: Peter Groeger), an seinen Schurkenstreichen.

Aber nun hat sein junger Konkurrent Vector (Originalstimme: Jason Segel; auf Deutsch: Jan Delay) sogar die Cheops-Pyramide gestohlen, wodurch dieser bis auf weiteres ganz locker den „Coup des Jahrhunderts“ für sich beanspruchen kann. Natürlich kann und will Gru diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen.

Um Vectors Untat zu toppen, gilt es, das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte zu begehen: die Entführung des Mondes! Der Clou bei diesem Mond-Napping ist, dass der Erdtrabant mit einem Schrumpfstrahler auf Apfelgröße verkleinert werden soll und so locker in Grus Astronauten-Manteltasche Platz findet.

Leider ist der Schrumpfstrahler nicht seine Erfindung. Doch Gru weiß sich zu helfen: Gemeinsam mit einigen Minions klaut er die Wunderwaffe kurzerhand. Seine Freude währt jedoch nur kurz, da Vector ihm das Gerät schon während des Heimflugs wieder abluchst. Und damit nicht genug, verschanzt sich der gemeine Hund in seiner Hightech-Villa, wo es für Gru kein Eindringen gibt. Bis eines Tages die drei Waisenmädchen Margo (Stimme: Miranda Cosgrove/Friedel Morgenstern), Edith (Stimme: Dana Gaier/Derya Flechtner) und Agnes (Stimme: Elsie Fisher/Sarah Kunze) vor Vectors Tür stehen und ihm seine Lieblingskekse zum Verkauf anbieten.

Das ist die Lösung! Um Vector eine Falle zu stellen, adoptiert er die Mädchen kurzerhand. Natürlich passen die balletttanzenden Gören, die alles anfassen, was sie nicht anfassen sollen, ihn permanent mit Fragen löchern und zudem auch noch Gutenachtgeschichten vorgelesen haben wollen, so gar nicht zu Grus Lebenswandel.

Doch just die Mädels bringen die Welt des Superschurken mit unverbesserlicher Anhänglichkeit und störrischer Zuneigung mächtig durcheinander. Hat Gru etwa in diesen gar seine Bezwinger gefunden? Oder geht sich der Mond-Coup doch noch aus?

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Rezension: Unsere Kritik zum Film

Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse beziehungsweise zwischen Superheld und Superschurke, wie er in Hollywood jetzt häufig in unzähligen Comicadaptionen und Fantasyabenteuern erzählt wird, ist so alt wie die Menschheit selbst und ein zeitlos-populäres Thema.

Dabei werden die meisten Geschichten in der Regel aus der Perspektive des braven Helden erzählt und kaum aus jener des Böslings. Der Animationsfilm „Ich - Einfach unverbesserlich“ (2010) der Produktionsfirma Illumination Entertainment bricht mit dieser traditionellen Genre-Konvention – und erklärt hier einen waschechten Bösewicht zum Helden der Geschichte.

Kann man beim Animationsstudio Illumination von einem neuen Konkurrenten für den ewigen Platzhirsch Pixar sprechen? Der Kuchen am Animationssektor ist offenbar immer noch groß genug. Zumindest drängt neben Disney/Pixar („Toy Story“, „Findet Nemo“, „Alles steht Kopf“), DreamWorks Animation („Shrek“, „Kung Fu Panda“, „Drachenzähmen leicht gemacht“), Blue Sky Studios („Ice Age“, „Robots“, „Rio“) und Sony Pictures Animation („Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“, „Hotel Transsilvanien“, „Spider-Man: A New Universe“) mit Universal Pictures (denen Illumination Entertainment zugehört) nun noch ein weiterer Big Player auf den Markt, um das Publikum mit aufwändigen 3D-Animationsabenteuern zu versorgen.

Nach reiflicher Überlegung gewährte Universal 2007 Chris Meledandri finanzielle Unterstützung bei der Gründung seiner Produktionsfirma Illumination Entertainment, die fortan Sitz der Universal-Animationsschmiede sein sollte. Dass Meledandri als einstiger Präsident der 20th Century Fox Animation massig Erfahrung mitbringt und aus dem Stand konkurrenzfähige Kost aus dem Boden stampfen kann, beweisen immerhin die „Ice Age“-Filme oder „Horton hört ein Hu!“ (2008), die weltweit mehr als zwei Milliarden Dollar lukriert haben!

Das Illumination/Universal-Auftaktprojekt „Ich – Einfach unverbesserlich“ (der Titel des Films lautet im englischen Original übrigens „Despicable Me“) kann sich jedenfalls sehen lassen und braucht den direkten Vergleich mit den großen Konkurrenten nicht zu scheuen. Im Gegenteil! Der perfekt animierte 3D-Spaß der beiden Regisseure Pierre Coffin und Chris Renaud vermag mit herrlich überdrehten Einfällen zu unterhalten und trägt zugleich das Herz am rechten Fleck.

Protagonist Gru – ein köstlicher Mix aus dem grantigen Grinch und dem dusseligen Dr. Evil aus den „Austin Powers“-Filmen – ist ein Bösling, der etwa Kindern Ballons schenkt, nur um sie gleich darauf mit einer Nadel zum Zerplatzen zu bringen. Ein zugegebenermaßen unwahrscheinlicher Held, der hier aber entgegen allen Bedenken wunderbar funktioniert. Kern der Geschichte ist schließlich seine Läuterung durch drei Waisenmädchen – und somit auch die Menschlichkeit, die in jedem von uns schlummert, selbst in den größten und fiesesten Schurken, die die Welt je gesehen hat.

Mit viel Herz und Intelligenz schufen die Macher von „Ich – Einfach unverbesserlich“ einen Film, der vor allem durch seine sorgfältig ausgearbeiteten Figuren entzückt. Während die knallgelben Minions in ihren Latzhosen, deren Sprache man nicht verstehen, sondern nur erahnen kann, für Slapstick sorgen, sind die drei Waisenmädchen für die Gefühlsmomente zuständig. Allen voran Agnes, die Jüngste im Bunde der drei Schwestern, die man ob ihrer unbändigen Sehnsucht nach Liebe ständig nur knuddeln möchte.

Universals Debüt im Animationsfach ist gleich ein Volltreffer. Von der „Piranha-Pistole“ bis hin zur Bank des Bösen (auch bekannt als Lehman Brothers) – nahezu jeder Gag sitzt. Und die Minions sind die lustigsten Animationsfilm-Sidekicks seit Säbelzahn-Eichhörnchen Scrat aus „Ice Age“.

Dass man mit diesem ersten Teil der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe (und den späteren „Minions“-Spin-offs) auf eine Goldader gestoßen ist, war den Verantwortlichen anno 2010 womöglich nicht bewusst. Bereits der Auftakt „Ich – Einfach unverbesserlich“ (2010) lukrierte enorme 543,6 Millionen US-Dollar – und besiegelte damit natürlich den Fortbestand der Reihe.

Bislang folgten drei Fortsetzungen der Hauptreihe sowie zwei Spin-off-Filme, die sich ganz den gelben Minions widmen. Der Erfolg der Franchise ist jedenfalls ungebrochen und stieg seit dem Debüt im Jahr 2010 konstant an: Während „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ im Jahr 2013 den Umsatz des Erstlingswerks fast verdoppeln konnte und mit einem globalen Einspielergebnis von 971 Mio. USD zu Buche schlug, pulverisierte „Minions“ (2015) das Box-Office und sprengte tatsächlich erstmals die Milliarden-Marke (weltweites Einspiel: 1,159 Mrd. USD!).

2017 folgte „Ich – Einfach unverbesserlich 3“ und wiederholte den Milliarden-Coup mit einem gigantischen Einspiel von 1,035 Mrd. USD. Bedingt durch die Coronapandemie (COVID-19) gab es erst fünf Jahre später ein Wiedersehen mit den Minions und Gru im Kindesalter: „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ sollte 2022 ein stattliches Sümmchen von 904,7 Mio. USD lukrieren. Der bislang letzte Teil der Saga hört auf den Namen „Ich – Einfach unverbesserlich 4“ und kam 2024 in die Kinos.