Geistervilla
Beschreibung

Statt einer Familie, die bei der Besichtigung der Geistervilla aufgrund eines Unwetters festhängt (siehe „Die Geistervilla“ aus dem Jahr 2003 mit Eddie Murphy), bleiben die Protagonisten dieser Neuadaption diesmal freiwillig an dem Unheilsort, da sie zum einen von den Geistern heim verfolgt werden, und weil sie zum anderen erkennen, dass die ihre Hilfe brauchen. Eine düstere Macht hat sich des Hauses bemächtigt und will Lebende wie Tote versklaven. Denn wie einst schon bei der Fantasykomödie „Casper“ (1995) sind Geister einfach harmlose Seelen mit unvollendeten Aufgaben, denen das Verbleiben im Diesseits zur Tortur wird. „Das ist nicht fair“, meinen die Menschen fast schon mitleidig, als sie herausfinden, dass auch Geister von anderen, fieseren Geistern heimgesucht werden können.

Um zu verhindern, dass der böse Geist eine tausendste Seele unter seine Kontrolle bringt, und so der Villa entkommen kann, müssen alle zusammenarbeiten. Mit dabei sind der Tour-Guide Ben (LaKeith Stanfield), die Hausbesitzerin Gabbie (Rosario Dawson), ihr Sohn Travis (Charles W. Dillon), der seltsame Priester Kent (Owen Wilson), das Medium Harriet (Tiffany Haddish) sowie der Historiker Bruce (Danny DeVito). Ein bisschen Horror, ein bisschen Detektivarbeit, ein bisschen Traumabewältigung, fertig sind die nächsten zwei Stunden Laufzeit …

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TV-Media Bewertung

Eigentlich sollte man meinen, Disney hätte seine Lektion gelernt. Aber auch „Geistervilla“ (2023), der achte Film, der auf einer Disneyland-Parkattraktion beruht, ist nicht sonderlich gut, sondern sogar erschreckend langweilig, was in Hinblick auf eine seit über 50 Jahren populäre Disneyland-Attraktion fast schon tragisch ist.

Die Idee, die Parkattraktionen zu verwerten und ihnen Filme auf den Leib zu schneidern, kam vom damaligen Disney-Studiochef Dick Cook. „Es schien so selbstverständlich, wir wären verrückt, es nicht zu probieren“, erklärte er 2002.

Schon im Jahr 1997 entstand „Im Jenseits sind noch Zimmer frei“, basierend auf der Freifall-Attraktion „The Twilight Zone Tower of Terror“ (kurz „Tower of Terror“). Im Jahr 2000 flog Brian de Palma mit „Mission to Mars“ auf den roten Planeten – basierend auf der gleichnamigen Attraktion aus Disneys Themenpark-Region „Tomorrowland“. 2002 folgte das auf „Country Bears Jamboree“ beruhende „The Country Bears“, 2003 die erste Adaption der Dark-Ride-Attraktion „The Haunted Mansion“ – „Die Geistervilla“ mit Eddie Murphy. 2015 entstand, beruhend auf bereits erwähntem „Tomorrowland“, der starbesetzte Film „A World Beyond“ (u. a. mit George Clooney und Hugh Laurie). Anno 2021 ging Dwayne Johnson auf „Jungle Cruise“. All diese Adaptionen waren entweder totale Flops oder nur mäßig erfolgreich. Einzige Ausnahme: die „Fluch der Karibik“-Reihe mit Johnny Depp (basierend auf der Themenfahrt „Pirates of the Caribbean“) mauserte sich zum Hit.

Man kann „Geistervilla“ (2023) nicht vorwerfen, dass der Film nicht versuchtermaßen aus vollen Rohren schießt. Die Villa ist kein reiner Visual-Effects-Baukasten, die Darsteller haben sichtlich Spaß an ihren Rollen. Doch ein Film ist immer mehr als die Summe seiner Teile, und unterm Strich bleibt einfach ein überlanges, vorhersehbares Machwerk übrig, das wohl besser auf die Streamingplattform Disney+ gepasst hätte.

Man kann sich nur vorstellen, wie „Geistervilla“ ausgesehen hätte, wäre Horror-Guru Guillermo del Toro 2013 nicht von dem Projekt abgesprungen. Im Regiestuhl nahm schlussendlich Justin Simien („Dear White People“) Platz.