Frankenstein

Beschreibung

Erzählt wird die Geschichte Victor Frankensteins (Oscar Isaac), ein arroganter Kerl, der sich dazu berufen fühlt, Gott zu spielen, was fürchterliche Konsequenzen zeitigt. Der geniale Wissenschaftler haucht in seiner Hybris einer Kreatur (Jacob Elordi), die er aus verschiedenen Körperteilen toter Menschen zusammengebastelt hat, Leben ein – wendet sich bald danach jedoch voller Grauen von ihr ab. Klar, dass das für alle Beteiligten tragische Konsequenzen zeitigt …

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Rezension: Unsere Kritik zum Film

Kaum ein Regisseur in Hollywood zelebriert sein Faible für Monster und Geister so sehr wie Guillermo del Toro. Ein Blick auf seine Filmografie beweist das, übernatürliche Phänomene und Monster spielen nämlich in fast allen seiner bisherigen Streifen – „Cronos“ (1993), „Mimic“ (1997), „The Devil’s Backbone“ (2001), „Hellboy 1 & 2“ (2004/08), „Pan’s Labyrinth“ (2006), „Pacific Rim“ (2013), „Crimson Peak“ (2015) und „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ (2017) – eine zentrale Rolle. Der einzige Regie-Kollege, der ihm in dieser Hinsicht annähernd das Wasser reichen kann, heißt Tim Burton. Egal, ob Geister, Vampire oder Ungeheuer – angesichts seiner Filmografie ist offensichtlich, dass del Toro all seine Monster mit einer Leidenschaft liebt, die ihresgleichen sucht. Das gilt auch für sein neues Werk „Frankenstein“. Dabei machte sich Guillermo del Toro Mary Shelleys gleichnamigen Literaturklassiker zu eigen und inszenierte den berühmten Stoff als hoch stilisiertes „Gothic Drama“ (Schauerdrama), in dem auch ein Monster sein Unwesen treibt.

Dass sich del Toro mit dem Film einen Lebenstraum erfüllt hat, überrascht kaum. Nach seinem Stop-Motion-Animationsmeisterwerk „Pinocchio“ (2022), das mit dem Oscar prämiert wurde, widmete sich der Mexikaner schließlich Mary Shelleys Geschichte, mit der del Toro erstmals in seiner Kindheit in Mexiko in Berührung kam – und für die der Künstler rasch so etwas wie eine Obsession entwickelte. Dazu del Toro: „Es gibt bestimmte Bücher und Geschichten, die ein Teil von uns selbst werden. Für mich sind das „Pinocchio“ und „Frankenstein“. Ich wollte diesen Film schon drehen, bevor ich eine Kamera besaß und wusste, wie man Regie führt. Als ich als Kind Boris Karloff in der „Frankenstein“-Verfilmung von Universal aus dem Jahre 1931 durch die Tür kommen sah, war das ein religiöser Augenblick für mich, denn alles, was ich zuvor über katholische Bildsprache gedacht hatte, ergab plötzlich Sinn. Ich dachte: ,Es ist etwas Übernatürliches, und darin erkenne ich mich. Das bin ich. Das ist der Grund, warum ich nicht dazugehöre.‘“

Der Streifen greift Mary Shelleys „Frankenstein“ also neu auf, um zu ergründen, was es heißt, ein Mensch oder ein Monster zu sein. Ja, vordergründig mag es zwar um ein fürchterliches Ungeheuer gehen, ziemlich rasch zeigt sich jedoch, dass das wahre Monster ein Mensch ist. „Wie alle Tyrannen glaubt auch Victor, er sei das Opfer,“ erklärt del Toro. „Tyrannen lieben es einfach, das Opfer zu spielen: ,Ich Ärmster!‘ Dabei zerstören sie aber das Leben aller anderen. Victor ist auch so einer. Doch keine der Figuren im Film ist vollkommen, und das liebe ich. Für mich ist „Frankenstein“ ein sehr zarter Film, ein Melodrama. Ich sehe den Film jedenfalls nicht als Horrorfilm.“

Jedenfalls hat Guillermo del Toro weder Mühen noch Kosten gescheut, um den Film auf echten Sets mit riesigen Requisiten und aufwendigen Kostümen zu realisieren. „Ich wollte, dass es sich wie ein alter Film anfühlt, der in der Blütezeit Hollywoods gedreht wurde,“ erklärte der Regisseur im Zuge seiner Pressetour. Zwei Österreich-Bezüge gibt’s übrigens auch: Christoph Waltz und Felix Kammerer („Im Westen nichts Neues“) sind in Nebenrollen zu sehen. Wer wieder einmal Lust auf großes Kino hat, ist hier bestens aufgehoben!