Challengers – Rivalen

Beschreibung

Art (Mike Faist) ist der Typ Tennisspieler, der durch Training, Disziplin und Fremdsteuerung zum Grand- Slam-Sieger wurde. Aufgebaut hat ihn 13 Jahre lang seine Frau Toshi (Zendaya), die einst ein Supertalent war, aber nach einer schweren Verletzung als Trainerin arbeitete.

Jetzt steckt Art in einer tiefen Krise – er hat sein Selbstvertrauen verloren. Um ihn durch Siege wieder aufzubauen, meldet ihn Toshi bei einem unterklassigen Challenger-Turnier an. Doch dort treffen sie auf Patrick (Josh O’Connor). Der war einst Arts bester Freund, kongenialer Doppelpartner und der wohl Talentiertere der beiden. Gemeinsam lernten sie Toshi kennen, buhlten um sie (mit zwischenzeitlichen Vorteilen für Patrick) und spielten schließlich ein Match um sie.

Danach stürzte Patrick ab, spielt nun auf kleinen Turnieren um das Preisgeld und schläft meist im Auto, wenn er nicht bei einem Tinder-Date übernachten kann. Das unverhoffte Wiedersehen lässt alte Gefühle hochkochen, die jahrelang ruhten …

Rezension: Unsere Kritik zum Film

2017 schaffte Regisseur Luca Guadagnino mit seiner sensiblen homoerotischen Romanverfilmung „Call Me by Your Name“ den internationalen Durchbruch mit gleich vier Oscarnominierungen und machte seinen jungen Hauptdarsteller Timothée Chalamet („Dune“, „Wonka“) zum Shootingstar. Nach dem Ausflug ins Genre Horror-Romanze mit „Bones and All“ (2022) landet der gebürtige Sizilianer Guadagnino mit „Challengers – Rivalen“ (2024) nun auf dem Tennisplatz – mit erneut beeindruckenden Resultaten.

Das beginnt damit, dass Regie, Drehbuch und die Kamera von „Challengers – Rivalen“ es schaffen, den Platz und das Spiel selbst zum heimlichen vierten Hauptdarsteller zu machen, ohne das Drama in ein herkömmliches Sportmovie kippen zu lassen, obwohl Zendaya monatelang bei Starcoach Brad Gilbert zur glaubwürdigen Tenniskanone gedrillt wurde.

Hier steht Tennis, aus überraschenden und innovativen Winkeln neu, dynamisch und faszinierend gefilmt, als Bühne für Liebe, Begehren und das Leben. Wobei trotz der visuellen Feinheiten weniger das Match, als vielmehr ein magisches Dreieck aus den Spielern Patrick und Art sowie der sie beobachtenden Toshi im Mittelpunkt steht.

Wie stark die Welt des Trios durch die sich im Kreis drehenden Gefühlsebenen von Freundschaft, Liebe, Begehren und auch Rivalität und Feindschaft immer wieder aus dem Gleichgewicht gerät, macht Guadagnino mit den subtilsten Mitteln spürbar – und blickt man genau hin, auch sichtbar.

Kleines Beispiel: Es gibt Szenen, wo die drei Sportler deutlich schief stehen, mit einseitig klar hängenden Schultern agieren. Menschen aus der Balance geworfen, ohne es zu merken, wie wir alle immer wieder. Behutsamkeit und Kreativität gehen weiter bei den wenigen, aber selbst ohne nacktes Fleisch saunaheißen Liebesszenen. Wäre interessant, in einem Making-of das Heer von Intimitätskoordinationspersonal zu sehen, das diesen Dreh umzingelt haben muss.

Bleiben die Leistungen von Zendaya, Mike Faist und Josh O’Connor. Die machen aus den inneren Visionen der Regie eine gelebte Geschichte, (fast) zum Angreifen dicht. Genug Screentime zum Glänzen haben sie dazu. Trotz mehr als zwei Stunden Laufzeit und einer langen Castliste haben nur die drei etwas zu sagen oder zu tun. Alle anderen Mitwirkenden tauchen nur für einzelne, kurze Szenen auf oder sind nicht wiederkehrende Stichwortgeber in der oft in Rückblenden auf mehreren Zeitebenen erzählten Geschichte, was aber dank der konzentrierten Inszenierung nicht weiter auffällt.

Wer nun denkt, dass wir bei all dem Lob eine Maximalpunktwertung vergeben, stolpert über das große „Aber“. Es mag subjektiv sein – aber die drei Hauptfiguren, die den Film komplett tragen, sind teils so unsympathisch, teils so blass (mit Absicht) gezeichnet, dass sich viele schwertun werden, an die vielen Emotionen anzudocken. Einfach, weil ihnen die Verstrickungen der drei egal bleiben. Zendaya etwa ist physisch knapp an der Perfektion und wunderschön. Allerdings lächelt sie nie – ganz im Gegenteil, irgendwann fragt man sich, warum sie am Platz nicht dauernd über ihre knöcheltief hängenden Mundwinkel stolpert, so radikal widerständig und damit unsympathisch legt sie ihre Toshi an.

Und auch die schwere, laute Dauerdröhnung von Musiker Trent Reznor, der in Luca-Guadagnino-Filmen immer wieder zum Einsatz kommt, kann auf Dauer nerven.

Fazit: „Challengers – Rivalen“ (2024) ist ein sensibles und kluges Genre-Meisterwerk, auch trotz dieser einen spürbaren Schwäche.

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