Beschreibung
Eigentlich ist das gestandene Mannsbild Andi (Gery Seidl) ein Checker im besten Sinne. Als Bauleiter einer mittelständischen Firma mit ehrgeizigem Chef (großartig: Roland Düringer) gehören Probleme, die aus dem Stand heraus zu lösen sind, zu seiner Alltagsroutine. Aber Weihnachtszeit, Familie und unerwartete Herausforderungen in der Firma treiben den Wiener über alle roten Linien der Selbsteinschätzung: Ehefrau Steffi (Marlene Morreis) revoltiert plötzlich, weil Andi durch fehlende Klotüren eines wichtigen Hotelbauprojekts für strenge chinesische Auftraggeber so in Stress gerät, dass er einige wichtige familiäre Versprechen nicht einhalten kann. Weil das nicht die ersten waren, ist plötzlich Beziehungsfeuer am Dach, seine Schwiegereltern wollen ohnehin lieber den ersten Ehemann von Steffi, obwohl der im Häfen sitzt – und noch dazu steht Weihnachten vor der Tür. Um alles wieder ins Lot zu bringen, verspricht Andi seiner Frau und seiner Stieftochter Alma verhängnisvollerweise, dass er das beste, schönste und unvergesslichste Weihnachtsfest organisieren wird, das es je gab. Er wird sich mit seinem besten Freund und Helfer in der Not Bertl (Thomas Mraz) um alles kümmern, vom Braten über den Baum bis zur großen Familieneinladung. Und betritt damit eine persönliche organisatorische Vorhölle, gegen die selbst die immer noch fehlenden Klotüren des Hotels, die Launen des Chefs und die Intrigen seines Kollegen Christian (Stefano Bernardin) ein Lercherlschas sind.
Rezension: Unsere Kritik zum Film
Wem die Geschichte bekannt vorkommt, der liegt richtig: Vor rund zehn Jahren war "Aufputzt is’ – Ein Weihnachtsdebakel" ein mit dem Salzburger Stier ausgezeichnetes, erfolgreiches Bühnensolo von Kabarett-Star Gery Seidl. Nach einigen Jahren der Entwicklung machte Seidl mit der Gebhardt-Filmproduktion nun aus dem Weihnachtsdebakel eine Weihnachtskomödie fürs Kino unter der Regie von Claudia Jüptner-Jonstorff ("Zuagroast – Ein Gartenkrimi"). Und Seidl hat das einstige Solo jetzt auf viele bekannte Gesichter, Publikumslieblinge und Gaststars verteilt. Von Kultmusikern wie Christopher Speer und Christian Kolonovits über Kabarett-Kollegen der Liga Thomas Stipsits, Roland Düringer, Angelika Niedetzky und Lisa Eckhart bis zu Top-Schauspieler*innen wie Maria Hofstätter, Thomas Mraz, Heinz Marecek oder Adele Neuhauser ist Aufputzt is’ ein Schaulaufen der großen Namen auch in kleinen Rollen geworden. Sie alle sorgen für kontinuierlich gute Laune und viel Lächeln – wer allerdings die lauten Schenkelklopfer braucht, der muss aufs nächste Christkind warten. Ganz kritische Humorfreunde werden vielleicht anmerken, dass der Schmäh und das Drama ruhig mehr Druck vertragen hätten und die an sich sehr schönen Bilder eine Nummer größer noch wirkungsvoller gewesen wären. Aber die kleinen Schwächen werden wettgemacht durch eine spürbare Liebe zu den durchdachten Details, die jedem Bild innewohnen. Und vor allem durch eine durch und durch freundliche, sympathische und am Ende auch versöhnliche Seele, die in Aufputzt is’ steckt. Eine Wohltat und kurze Auszeit aus einer Gegenwart, in der die Leinwand vor allem Projektionsfläche ist für düster-graue, verkopfte und wenig ansprechende Gesellschaftskritik mit wenig Selbstliebe, die ohnehin medial allgegenwärtig ist und diese Verstärkung durch das eskapistische Medium Film nicht wirklich braucht.
