Alles steht Kopf 2

Beschreibung

Eigentlich wäre alles in der allerbesten Ordnung: Aus der kleinen Riley aus dem Pixar-Film „Alles steht Kopf“ (2015) ist ein 13 Jahre altes Mädchen geworden, das sich bestens mit den Eltern versteht sowie ein gutes Herz und eine freundliche Geste für jedermann hat. Und sie ist eine talentierte, tolle Eishockeyspielerin, gemeinsam mit ihren beiden besten Freundinnen Bree und Grace ist sie das Rückgrat ihres Teams.

Auch dank der richtigen Koordination der in ihrem Kopf schaltenden und waltenden Gefühle Freude, Angst, Wut, Ekel und Kummer fällt sie mit ihrem Spiel so auf, dass sie mit Grace und Bree zu einer dreitägigen Talenteauswahl eingeladen wird.

Alles paletti also – bis plötzlich in der Nacht der innere Pubertätsalarm losgeht. Ein hormoneller Bautrupp stürmt das Hauptquartier, um abzureißen und umzubauen. Denn ab jetzt läuft hier alles anders, und vier neue Gefühle übernehmen das Kommando: der hyperaktive Zweifel, der ehrgeizige Neid, die introvertierte Scham und die immer genervte Langeweile (im Film „Ennui“ genannt; kommt aus dem Französischen), auch Null Bock genannt, sorgen für Revolution im Kopf. Die bewährte Truppe rund um die Freude wird in den Keller zu den persönlichen Geheimnissen gesperrt.

Prompt wendet sich Riley von ihren Freundinnen ab, um von ihrem Idol, der Ligaspielerin Valentina und deren Clique akzeptiert zu werden. Während ihr der Zweifel einzutrichtern versucht, dass sie nur eine erfolgreiche Zukunft vor sich hat, wenn sie gewinnt und beim Talentecamp als Auserwählte hervorgeht, versuchen Freude, Wut & Co auszubrechen, zurück in die Emotionszentrale zu kommen und das Schlimmste – zum Beispiel das Erwachsen des Sarkasmus – zu verhindern …

Rezension: Unsere Kritik zum Film

2015 hatte die Animationsmanufaktur Pixar eine ihrer Königsideen: Was wäre, würde man die Gefühle, die im Kopf eines Kindes um die Vorherrschaft ringen, personifizieren und ein großes Abenteuer erleben lassen? „Alles steht Kopf“ (im Original: „Insight Out“) unter der Regie von Pete Docter und Ronaldo del Carmen war ein von Kritik und Publikum geliebter Blockbuster, der weltweit fast 860 Millionen Dollar einspielte – allerdings auch rund 170 Millionen kostete.

Neun Jahre später reicht Pixar die ebenfalls teure Fortsetzung (175 Mio. USD Budget) zum Thema Pubertät nach. Und die trägt bei aller Genialität ein paar Bürden mit sich.

Erstens wirkt die originelle Grundidee bei der Reprise nicht mehr so überraschend, was logisch ist. Ebenso der Umstand, dass eine Story, die sich im Bereich von Hormonen, personifizierten Gefühlen, Gedanken, Träumen, (Unter-)Bewusstem und Verdrängung sowie Erinnerungen abspielt, zwangsläufig ein erwachseneres Publikum braucht als etwa lustige Tieranimationen. Aber das hat Film 1 auch bravourös geschafft.

Zweitens braucht die nötige Story, um die Pubertät in ein soziales Umfeld zu setzen, viel Raum. Und ganz ehrlich – diese Sequenzen sind zwar brav divers, aber Animationszauber haben sie wenig. Noch dazu haben sich die Macher nach eigenen Aussagen als visuelles Vorbild ausgerechnet das düstere Adam-Sandler-Drama „Black Diamond“ ausgesucht, also nochmal eine Spur erwachsener. Dafür wirken die Sequenzen in Rileys Kopf zwar bunter, überdrehter und großartig kreativ, dennoch zerbricht „Alles steht Kopf 2“ in zwei Teile, wobei der eine den anderen bremst.

Drittens verliert sich alles in (zu) vielen Figuren. Die sind einzeln toll charakterisiert, aber auf der Protagonistenseite stehen fünf Gefühle/Charaktere, auf der Antagonistenseite vier. Dazu kommen Riley, ihre beiden Freundinnen und die Clique rund um Valentina – es kämpfen also weit über ein Dutzend Figuren um die Aufmerksamkeit des Publikums.

Insgesamt macht das alles schon Spaß. Allerdings hat man am Ende mehr gelächelt und gestaunt als laut gelacht. Und man ertappt sich beim Gedanken, wie ein solcher Film bei allem tröstlichen Humor wohl über ein dement werdendes Bewusstsein aussehen könnte. Aber dafür haben Riley und Pixar hoffentlich noch gut 70 Jahre Zeit.

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