Das erste Omen

Beschreibung

Rom, 1971. Die junge Novizin Margaret (Nell Tiger Free) kommt aus ihrer US-Heimat in die ewige Stadt, um hier in einem von Nonnen betriebenen Waisenhaus zu arbeiten und ihr endgültiges Gelöbnis in absehbarer Zeit abzulegen. Gefördert wird sie von Kardinal Lawrence (Bill Nighy), der sie seit ihrer Kindheit kennt und sich Sorgen um die Welt macht: In Rom, auch rund um das Waisenhaus, toben Studentenunruhen, immer mehr Menschen wenden sich von der Kirche ab.

Auch wenn das Waisenhaus selbst dunkel, düster und unheimlich ist, fühlt sich Margaret anfangs wohl. Schwester Silva (Sônia Braga) führt sie freundlich ein, auch ihre aufgeweckte Co-Novizin Luz (María Caballero) kümmert sich innig um sie, wenn auch mit weltlichem Einschlag.

Aber nach und nach wird der Amerikanerin klar, dass hier etwas nicht stimmt. Die Kinder sind zwar lieb und brav, allerdings gibt es ein „böses Zimmer“, in dem das schon ältere Mädchen Beatrice (Mia McGovern Zaini), das als gefährlich eingestuft ist, gehalten wird. In der Einrichtung scheint es überhaupt hinter verschlossenen Türen mehr Geheimnisse zu geben, als man denken würde.

Als eine Nonne spektakulär Suizid begeht, Margarets Albträume schlimmer werden und ein exkommunizierter, seltsamer Priester (Ralph Ineson) bei ihr auftaucht und sie zu überzeugen versucht, dass sie in Gefahr sei und mit ihr die ganze Menschheit, beginnt sie nachzuspüren, was hier los sein könnte.

Und findet Vorgänge, die ihre Rationalität samt ihrem Glauben auf eine unmenschliche Probe stellen …

Rezension: Unsere Kritik zum Film

Regisseurin Arkasha Stevenson, von der man bisher noch nicht viel gesehen hat, wird man sich merken müssen. Von der ersten Sequenz an macht die Amerikanerin in „Das erste Omen“ visuell klar, wie stark sie vom Original (Anm. „Das Omen“ aus dem Jahr 1976) ausgeht, um dann ihrer Geschichte einen unverwechselbaren Stempel aufzudrücken.

Sei es die gelungene Beschreibung der italienischen 70er-Jahre – die zuletzt Ridley Scott in „House of Gucci“ (2021), allerdings mit doppelt so hohem Budget, ähnlich glaubwürdig rüberbrachte – oder die perfekte Nutzung der Klostersets: Hier war ein großes Talent am Werk!

Allein, wie Stevenson und Kameramann Aaron Morton mit Licht, Schatten und einem genial dazu passenden Soundkonzept aus Refrektorien, Kapellen, Kirchenräumen und Gängen gruselige Geisterbahnen machen, wenn Details wie Türknäufe, Freskoteile oder Wachsmuster auf Kerzen zur puren Bedrohung werden, ist hohe Horrorkunst!

Dazu kommen die perfekt passenden Schauspielerinnen und Schauspieler für die teils wirklich nicht einfach darzustellenden Rollen mit ihren wachsenden Extremen. Apropos wachsende Extreme. Das mag jetzt reine Geschmacksache sein, aber es wird genügend Horrorfans geben, die schon mit dem atmosphärisch schaurig aufgeladenen Grusel zufrieden sein würden. Aber „Das erste Omen“ (2024) hört dort nicht auf und schwenkt, erst zwischendurch in Ansätzen und gut platzierten Schockmomenten, dann im dritten Akt ziemlich radikal, in das Genre des Body Horror und Creature Feature um. Auch das ist durchaus sehenswert, Meister dieses Fachs wie David Cronenberg („Die Fliege“) würden ihrer jungen Kollegin bestimmt applaudieren.

Hier kommen allerdings auch die einzigen Schwachpunkte von „Das erste Omen“, die man zwischendurch wenig bemerkt, zum Tragen. Zum einen braucht die Geschichte nach starkem Beginn ein bisschen zu viel Zeit, um in die Gänge zu kommen. Schaut man ganz genau hin, hat man manchmal den Eindruck, dass der Spuk ursprünglich weitaus länger war und dann am Schneidetisch seine Laufzeit gefunden hat, weil teils Figuren eingeführt oder angeteasert werden, die später kaum Bedeutung haben. Auch das Verhältnis von Margaret und Beatrice wirkt nicht ganz rund.

Und zum anderen ist die Story, die ja zum Original von 1976 führen muss, vorhersehbar wie eine „Traumschiff“-Episode. Jede Figur tut das bzw. ist am Ende das, was man vermutet, sobald man sie erstmals sieht. Aber das tut dem Grusel keinen Abbruch. Einfach schön zu sehen, dass heutige Abwandlungen eines Klassikers so dicht und gut sein können.

Kinoprogramm

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