Binge – und fertig! Oder schön langsam? Wie wir welche Serien ansehen
Geht es Ihnen auch manchmal wie Homer? Ganz ehrlich: Wir kennen das!
Von manchen Serien kommt man einfach nicht mehr los. Da sind 2 Stunden (und mehr) wie im Flug vergangen, man hechelt der nächsten Staffel entgegen. Für andere wieder lässt man sich eher Zeit. Dort und da mal eine Folge – so richtig mit Genuss schauen. Netflix wollte es jetzt mal genau wissen - und hat die Binge-Skala veröffentlicht. Plus: Welche Serien uns wann süchtig machen.
Seit es Netflix in unseren Wohnzimmern sowie auf unseren Smartphones und Tablets gibt, sind die Zeiten vorbei, in denen eine Doppelfolge im TV eine Sensation war. Heute sind Serienmarathons angesagt, durschnittlich schauen wir eine komplette Staffel innerhalb von einer Woche. In den USA ist diese neue Form des Serienkonsums als „Binge Watching“ bekannt und total beliebt. Und: Einer Studie des Festplatten-Set-Top-Box-Herstellers TiVo zufolge tun es 9 von 10 Befragten (Anm.: TiVo-Kunden) . Auch hierzulande ist es normal, sich mehrere Folgen am Stück anzusehen. Allerdings gilt das nicht für alle Serien im gleichen Maß. Die neue Binge Watching-Studie zeigt das mittels der „Binge”-Skala.
Binge-Studie: 100 angesagte Serien in über 190 Ländern wurden untersucht
Netflix hat das weltweite Abspielverhalten für mehr als 100 der aktuell angesagtesten Serienhits in über 190 Ländern untersucht. Wenn Mitglieder eine Serien-Staffel zu Ende sehen möchten, schauen sie sich diese etwas mehr als 2 Stunden pro Tag an. Werden die Serien abhängig von diesen Werten ausgelegt, zeichnet sich ein interessantes Muster ab – von energiegeladenen Geschichten, die regelrecht verschlungen werden, bis hin zu nachdenklich stimmenden Dramen, die in Ruhe ausgekostet werden.

Und wo sind Sie auf der Binge-Skala?
Serien wie ‚Sense8‘, ‚Orphan Black‘ und ‚The 100‘ sind packend, ergreifen die Sinne und, wie die „Binge“-Skala zeigt, machen geradezu süchtig. Die klassischen Elemente von Horror und Thriller zerren ordentlich an den Nerven und lassen Serien wie ‚The Walking Dead‘, ‚American Horror Story‘ und ‚The Fall‘ auf der Skala ans Ende der Verschlingen-Seite rutschen. Ähnlich verhält es sich mit Comedyserien mit dramatischen Wendungen, etwa ‚Orange is the New Black‘, ‚Nurse Jackie‘ und ‚Grace & Frankie‘. Sie machen gute Laune, sodass ein „Ach, eine geht noch …“ besonders leicht fällt.
Es ist nicht überraschend, dass vielschichtige Erzählungen wie bei ‚House of Cards‘ oder ‚Bloodline‘ wesentlich gemächlicher angegangen werden. Gleichermaßen würdigen die Zuschauer die Details von Dramen, die in der Vergangenheit angesetzt sind (‚Peaky Blinders‘ oder ‚Mad Men‘). In gewagteren Comedyserien wie ‚BoJack Horseman‘, ‚Love‘ und ‚Unbreakable Kimmy‘ Schmidt, lassen sich die sozialen Anspielungen in ihren Witzen und die Figuren mit ihrem unterhaltsamen Charme der Mangelhaftigkeit ebenso auskosten.
Wann uns welche Serie packt – und süchtig macht
Netflix hat im Herbst 2015 weitere interessante Daten erhoben, nämlich den Zeitpunkt, an dem wir so richtig schön in einer Serie „hineinkippen“. Man kennt das ja: Zunächst ist man skeptisch und nicht gleich bei der ersten Folge springt der Funke über. In 16 Ländern hat Netflix diesen Zeitpunkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, abgefragt. Interessant: Es gibt nur ganz geringe geografische Unterschiede. Etwa in Holland, wo die Zuschauer eine Folge früher gepackt werden.
Serientitel | Süchtigmachende Folge |
---|---|
Arrow | Folge 8 |
Bates Motel | Folge 2 |
Better Call Saul | Folge 4 |
Bloodline | Folge 4 |
BoJack Horseman | Folge 5 |
Breaking Bad | Folge 2 |
Daredevil | Folge 5 |
Dexter | Folge 3 |
Gossip Girls | Folge 3 |
Grace & Frankie | Folge 4 |
How I Met Your Mother | Folge 8 |
House of Cards | Folge 3 |
Mad Men | Folge 6 |
Marco Polo | Folge 3 |
Orange Is The New Black | Folge 3 |
Once Upon A Time | Folge 6 |
Pretty Little Liars | Folge 4 |
Scandal | Folge 2 |
Sense8 | Folge 3 |
Sons Of Anarchy | Folge 2 |
Suits | Folge 2 |
The Blacklist | Folge 6 |
The Killing | Folge 2 |
The Walking Dead | Folge 2 |
Unbreakable Kimmy Schmidt | Folge 4 |
Wie wir Binge-Watchen:
Laut Netflix definieren drei Viertel der Zuseher Binge-Watching als das Schauen von 2-6 Episoden am Stück. Durchschnittlich werden 2,3 Folgen (mit je 20 bis 60 Minuten) in einer Sitzung angesehen – allerdings handelt es sich hier um Umfrageergebnisse aus dem Jahr 2013. Es könnte durchaus sein, dass diese Werte aktuell schon gestiegen sind sind. 31 % schauen bevorzugt alleine, wenn sie dem Binge-Watching frönen. Mehr als die Hälfte (51 %) geben an, dass sie mit mindestens einer anderen Person gemeinsam schauen. 39 % warten, bis diese andere Person Zeit hat, um eine ausgewählte Serie gemeinsam weiterzuschauen. Binge-Watching findet am häufigsten am TV (37 %) statt, gefolgt von Laptops (32 %) und PCs (27%). Nur 11 % nutzen dazu ein Tablet.
Ach ja, die Simpsons gibt's zwar leider noch nicht auf Netflix, aber wenn Sie aufgrund des Aufmacherbildes (es passt so gut!!!) jetzt Lust bekommen haben, sie zu sehen: Pro 7 zeigt sie täglich (ab 18:10). Hie und da trifft man Homer derzeit auch am ORF. Übrigens würde es (ohne Werbung) 9 Tage, 2 Stunden und 54 Minuten dauern, um sämtliche Simpsons-Folgen an einem Stück anzusehen. Tipp: Mit der Binge-Clock können Sie die Binge-Zeit für Ihre Lieblingsserie berechnen!