The Station Agent
Komödie/Drama, USA 2003Die Künstlerin und der Eisenbahnfan
Ein kleinwüchsiger Eisenbahnfan, eine trauernde Künstlerin, ein gesprächssüchtiger Imbiss-Betreiber: Es ist ein seltsames Trio, das in "The Station Agent" zueinander findet, irgendwo in einem Kaff in New Jersey, durch das ab und zu ein Zug fährt ohne anzuhalten.
Beim renommierten Sundance Festival in den USA hat der unabhängig produzierte Film im vergangenen Jahr den Publikumspreis erhalten - das spricht für Qualität. Fin (Peter Dinklage) ist ein erwachsener und gar nicht unattraktiver Mann, aber nur so groß wie ein Erstklässler. Der Zwerg hat Mitleid und Diskriminierung satt, steckt voller unterdrückter Wut und Sehnsucht. So zieht er ohne Zögern in eine still gelegte Bahnhofsstation in der amerikanischen Provinz, die ihm sein Kollege aus einem Modellbahn-Laden vererbt hat. Doch die ersehnte Ruhe findet er auch in der Abgeschiedenheit der toten Gleise nicht.
Direkt vor seiner Tür sucht Joe, der für seinen kranken Vater im hoffnungslosen Imbiss die Stellung hält, dringend Anschluss. In seinem Bedürfnis nach Kontakt kann sich Joe sogar für stille Zugbeobachtungen und wortlose Frühstücke begeistern. Und da ist noch die schöne Malerin Olivia (Patricia Clarkson), die nicht über den Tod ihres Sohnes hinweg kommt.
Regisseur und Autor Tom McCarthy lässt diese Drei langsam zu Freunden werden, dabei sind die Beziehungen nicht ohne emotionale und erotische Spannung. Der Film ist niemals voyeuristisch, vergreift sich nicht im Ton. Und im warmen Sommerlicht entfaltet sich eine Geschichte, die sehr sorgfältig zwischen Sentimentalität und Emotionalität unterscheidet. Viele US-Kritiker zählten das Werk zu den besten des vergangenen Jahres.