Katzenball
Dokumentation/ , CH 2005
„Kann denn Liebe Sünde sein?" Zarah Leanders Chanson passt perfekt als kurze Hintergrund-Einspielung zur Schweizer Dokumentation "Katzenball". Veronika Minders preisgekrönter Film erzählt von Frauen, die Frauen lieben, und verbindet dies mit einer historischen Aufarbeitung der feministischen Bewegung.
Gleichzeitig liefert die Schweizerin ein persönliches und sympathisches Porträt von fünf Frauen, die sich mit einem jeweils unterschiedlichen Zugang zu ihrer Sexualität gegen gesellschaftliche Diskriminierung zur Wehr gesetzt haben. "Geschichten von lesbischer Liebe in der Schweiz" lautet der Untertitel von "Katzenball", der bei der Berlinale den Teddy Award für den besten Dokumentarfilm und den Publikumspreis beim Wiener Filmfestival "identities" erhielt. Diesem verdankt der Film nun auch seinen regulären Kinostart in Österreich.
Dass eine starke Wandlung in der Wahrnehmung lesbischer Liebe im Laufe der vergangenen hundert Jahre stattgefunden hat, versteht Regisseurin Minder mit Witz zu zeigen und mit Fakten zu untermauern. Vor allem die fünf Frauen erzählen eindrucksvoll und lebhaft ihre Geschichten. So erzählt die Fotografin Liva Tresch, die 1933 auf die Welt kam, dass sie sich nur sehr schwer mit ihrer Sexualität abfinden konnte. In einer Zeit der Repression aufgewachsen, entdeckte sie erst spät, dass Schwule und Lesben nicht "grauslig und schlecht", sondern eben Menschen sind. Vor ihrer Zeit wurden Lesben hingegen gar nicht ernst genommen, berichtet die Krankenschwester Johanna Berends (geb. 1912), auch wenn in den Salons der 20er Jahre eine durchaus bisexuell angehauchte Atmosphäre herrschte.
Die Modeschöpferin Ursula Rodel, die unter anderem für Fellini Kostüme machte und Stars wie Catherine Deneuve einkleidete, hat einen recht pragmatischen Zugang: sie fand Frauen immer schon anziehender. Ähnlich geht es der jungen Journalistin Samira Zingaro, die es von allen fünf Frauen mit ihrem frühen Coming Out wohl am leichtesten hatte.
In TV und Kino finden: Veronika Minder