Halbe Brüder
Komödie/Krimi, D 2015
Rapper Sido in einer Komödie? Warum nicht, sein Gangster-Image hat der Berliner genauso wie seine ominöse Maske längst an der Garderobe abgelegt. Sido ist mittlerweile Familienvater und ganz seriös geworden. Also spielt er nun in "Halbe Brüder" im Kino den sympathischen Verlierer Julian, den die Aura eines Bankangestellten oder Brillenfachverkäufers umgibt.
Die Ausgangssituation ist für eine Komödie gar nicht übel: Drei völlig unterschiedliche Typen, die das Geld dringend nötig haben, machen sich auf die Suche nach dem gut versteckten Erbe ihrer gestorbenen Mutter. Beim Gerichtsvollzieher sehen sich die Halbbrüder zum ersten Mal. Eine witzige Szene.
Den flippigen Möchtegern-Rapper Addi (Tedros Teclebrhan), den verwöhnten Schnösel Yasin (Fahri Yardim) und schließlich den ziemlich bankrotten Handelsvertreter Julian (Sido) verbindet zunächst nichts außer akute Geldnot. Also macht sich das Trio auf eine Odyssee durch Deutschland - ein chaotischer Selbstfindungstrip zu verschollenen Vätern und neuen brüderlichen Gefühlen.
Nach einem ganz passablen Auftakt verflacht Christian Alvarts Komödie in fast zwei Stunden Spielzeit allerdings immer mehr zur Klamotte. Ohne wirklichen Sinn fürs Timing lässt Drehbuchautor Doron Wisotzky ("Schlussmacher") die Protagonisten in immer neue Peinlichkeiten schliddern. Und es tummeln sich zu viele Witzfiguren in diesem Film. Roberto Blanco kann man als abgetakelten Frauenhelden bewundern, Detlev Buck als kiffendes Landei, Charly Hübner lässt als Kredit-Hai das Messer kreisen.