Baron Pornos nächtliche Freuden
A 1969
Das Wirtschaftswunder unter der Gürtellinie. Heimfilmer-Filme eines dauerquasselnden Dirty Old Man mit Pfeife, Rotzbremse und Bierbauch. Ein klassischer Herr »in den besten Jahren« also. Das schmale filmische Vermächtnis des Frits Fronz ist so platt, bunt und verwirrend wie dessen Leben selbst.
1919 als Friedrich Oskar Fronz geboren, wurde er nach dem Krieg, den er im Widerstand durchtauchte, zum Schundheftlautor, zum Schlagersänger Frank Roberts (Maloja, Schau dir deine Freunde gut an) und zum Regisseur und Darsteller einer Handvoll Softpornos, bevor er in den 1970ern als Stadtrat der gerade entstandenen Wiener Grünen amtierte. 1964 galt ausgerechnet die WIG, die Wiener internationale Gartenschau im Donaupark, als Aufbruch in die Modernität, wo Meister Fronz vom Musikerkollegen Paul Milan angesichts zahlloser kurz berockter Damen überredet wurde, auch mal in Kino zu machen. Milans MÄDCHEN MIT DEM MINI und Fronzens eigener ROULETTE D’AMOUR sind als Folge altersgeil-sonnige, halb improvisierte Stümperwerke, in denen Fronz seinen welken Körper durch allerhand ihm entgegenschmachtendes, nacktes Frauenvolk navigiert und sinnierend vor sich hin pafft, während ein Bilderbuch-Wien wie nachkolorierte alte Postkarten an einem vorüberzieht. Unwiderstehlich!